# taz.de -- Kommentar zur A100: Zeit, das Tempo zu drosseln
> Die Diskussion über den Weiterbau der A100 ist symbolisch heillos
> überladen. Ein bißchen Entschleunigung täte da nur gut.
(IMG) Bild: Mögen auch keine A100: Flashmobber in Kreuzberg.
Wird die Entscheidung über den Weiterbau der A 100 verschoben? So viel ist
klar: Es täte der öffentlichen Diskussion gut. Kaum ein Thema ist in den
vergangenen Monaten so symbolisch überladen worden wie das geplante
Teilstück der Stadtautobahn. Für die einen sind die 3,2 Kilometer Asphalt
gleichbedeutend mit der Wende zur hundertprozentigen "Autostadt", für die
anderen sinkt Berlin wirtschaftlich auf das Niveau eines
Entwicklungslandes, wenn die Bagger nicht anrollen. Keine der beiden Seiten
hat in dieser Absolutheit recht: Es handelt sich um ein Teilstück Autobahn,
das gewisse Folgen für den Verkehr in der Stadt haben wird. Nicht weniger.
Und nicht mehr.
## Keine Trendwende
Auch wenn das Teilstück gebaut wird, werden sich Autos in den dicht
besiedelten Innenstadtkiezen stauen. Und auch die Arbeitslosigkeit wird
sich nicht über Nacht halbieren. Gleichzeitig ist Berlin von einer
Verkehrspolitik der 60er Jahre mit dem Leitbild der autogerechten Stadt
weit entfernt. Der Trend zum Radfahren lässt sich nicht zurückdrehen, und
dass es mit der S-Bahn so nicht weitergeht, haben inzwischen auch alle
begriffen. Schon die demografische Entwicklung wird das Land zwingen, den
öffentlichen Nahverkehr auszubauen - alte Menschen sind auf ein dichtes
Bus- und Bahnnetz angewiesen.
Der neue Senat könnte sich solchen weitergehenden verkehrspolitischen
Zielen widmen, würde die A 100 zurückgestellt. Zu gegebener Zeit kann dann
entschieden werden, ob die paar Kilometer Straße gebraucht werden. Oder
nicht.
25 Sep 2011
## AUTOREN
(DIR) Kristina Pezzei
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