# taz.de -- Kommentar Fundi-Kongress der Linkspartei: Von Sahra lernen ...
       
       > In einer Phase der Niederlagen, der miserablen Presse und der Kritik an
       > ihrem Führungsduo, braucht die Linkspartei Leute, die das alte
       > Selbstbewusstsein verkörpern.
       
       Die Fundis machen es richtig. Sie vernetzen sich, sie machen ihre Anführer
       sichtbar, und sie vertreten mit Chuzpe ihre Positionen. Das alles zusammen
       gibt Kraft und Selbstbewusstsein, und es stärkt von innen gegen die
       Kritiker von außen.
       
       Die Programmkonferenz der Antikapitalistischen Linken am Wochenende hat
       gezeigt, wie stark dieser Flügel der Linkspartei sein kann. Fünfhundert
       GenossInnen sind nach Berlin angereist, um sich von ihrer Spitzenfrau Sahra
       Wagenknecht vor dem Erfurter Programmparteitag ideologischen Rückenwind
       geben zu lassen.
       
       Und die 42-Jährige fand für diesen mitunter eher paranoiden als
       kapitalismuskritischen Parteiflügel die richtigen Worte. Das Gefühl, klar
       Opposition zu sein, ist es, was ihre Anhänger von der Linkspartei erwarten.
       
       In einer Phase, da die Partei Niederlagen kassiert und immer schwächer auf
       miserable Presse und Kritik an ihrem Führungsduo reagiert, braucht sie
       Leute, die das alte Selbstbewusstsein verkörpern. Und Sahra Wagenknecht ist
       eine der wenigen, die das in dieser zerstrittenen Partei noch können - und
       sei es nur für ihren Teil der Anhänger.
       
       Es geht den Fundis ja nicht um Realpolitik, sondern um Identitätspolitik.
       Hauptsache, jemand agiert, statt zu lavieren.
       
       Von den Realos hingegen ist gerade jetzt, vor dem Parteitag, wenig zu
       hören. Sie, die in Berlin mit den Sozialdemokraten zehn Jahre lang Politik
       gemacht haben, reagieren mit beleidigtem Schweigen oder der Drohung, die
       Linkspartei zu verlassen. Sie meinen, recht zu haben und - zu gegebener
       Zeit - wieder recht zu bekommen.
       
       Doch für derlei Befindlichkeiten ist gerade nicht der Moment. Die
       Linkspartei steht in Erfurt vor der Frage: Fundamentalopposition oder
       Reformsozialismus? Ihre Antwort darauf sollten die Realos
       herbeiargumentieren, nicht herbeischmollen.
       
       9 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
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