# taz.de -- Mutmaßlicher Waffenschieber: "Händler des Todes" vor Gericht
       
       > Dem Russen Viktor Bout wird ab Dienstag in New York der Prozess gemacht.
       > Sein Leben diente als Vorlage für den Film "Lord of War – Händler des
       > Todes".
       
 (IMG) Bild: Viktor Bout nach seiner Verhaftung in Thailand im Jahr 2008.
       
       NEW YORK afp | Dem als "Händler des Todes" bekannten mutmaßlichen
       russischen Waffenhändler Viktor Bout wird ab Dienstag in den USA der
       Prozess gemacht. Die Anklage in New York wirft Bout unter anderem die
       Verschwörung zum Mord an US-Bürgern und die Unterstützung einer
       terroristischen Vereinigung vor.
       
       Der Russe soll versucht haben, den kolumbianischen FARC-Rebellen Raketen
       zum Abschuss von US-Flugzeugen sowie zahlreiche weitere Waffen und Munition
       zu verkaufen. Die vermeintlichen Rebellen, mit denen Bout in Kontakt stand,
       entpuppten sich aber als US-Geheimagenten. Nun droht dem früheren Offizier
       der russischen Armee bei einer Verurteilung lebenslange Haft.
       
       Nach einer von den US-Agenten gestellten Falle war Bout im März 2008 in
       einem Hotel in der thailändischen Hauptstadt Bangkok festgenommen worden.
       Nach langen Zögern lieferte Thailand den Russen im vergangenen November an
       die USA aus. Am Dienstag beginnt das Verfahren in New York mit der Auswahl
       der Jury. Die zwölf Geschworenen sollen dabei aus 80 Kandidaten ausgesucht
       werden. Bereits am Mittwoch könnten Anklage und Verteidigung ihre
       Eröffnungsplädoyers halten. Bei dem dreiwöchigen Prozess gelten höchste
       Sicherheitsvorkehrungen - denn Bout hat wegen seiner umstrittenen Geschäfte
       jede Menge Feinde.
       
       Der Russe soll eine ganze Flotte von Frachtflugzeugen unterhalten und
       Waffen in Krisengebiete in Afrika, Südamerika, den Nahen Osten und nach
       Asien geliefert haben. Auch in Afghanistan soll er über Jahre verschiedene
       Kriegsparteien mit Waffen versorgt und dabei ebenfalls islamistische
       Terrorgruppen ausgerüstet haben. Der schnurrbärtige Mann beherrscht
       angeblich sechs Fremdsprachen und verfügte in der Vergangenheit über
       verschiedene Tarnidentitäten. Sein schillerndes Leben diente als Vorlage
       für den Hollywood-Film "Lord of War - Händler des Todes" mit Nicolas Cage
       in der Hauptrolle.
       
       Bei dem Verfahren in New York geht es aber nur um die Vorwürfe im
       Zusammenhang mit den verdeckten Ermittlungen der US-Agenten. Den
       vermeintlichen FARC-Rebellen soll Bout angeboten haben, 700 Raketen, 5000
       Sturmgewehre sowie Landminen und Sprengstoff liefern zu können. Der Russe
       bestreitet dies und plädierte vor Gericht in New York auf nicht schuldig.
       Nach Angaben seiner Anwälte hat er nie Waffen geliefert und war mit seinen
       Flugzeugen lediglich im Transportgeschäft tätig.
       
       Der Fall Bout führte auch zu diplomatischen Spannungen zwischen den USA und
       Russland. Der von Interpol gesuchte mutmaßliche Waffenhändler lebte lange
       unbehelligt in Moskau. Nach der Festnahme in Thailand setzte sich die
       russische Regierung für Bout ein und kritisierte die US-Vorwürfe als
       politisch motiviert.
       
       10 Oct 2011
       
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