# taz.de -- Kommentar Bekennerschreiben: Ein nicht akzeptabler Weg
       
       > Ein Brandsatz bleibt immer eine Waffe - auch wenn die Täter das anders
       > sehen wollen.
       
 (IMG) Bild: Die Gleisanlagen nördlich des Berliner Hauptbahnhofs
       
       Immer überall erreichbar, immer alles erreichbar. Immer auf ein Ziel zu.
       Eilend, hastend, rastlos.
       
       Das dürfte ein Zustand sein, den die meisten kennen - und verabscheuen.
       Über den man gern mal klagt. Und stöhnt. Und seufzt. Um dann, nach einem
       kurzen Luftholen, wieder weiterzumachen. Diese Sehnsucht nach einer Auszeit
       ist dermaßen verbreitet, dass selbst Werbetexter damit spielen, um Produkte
       an den Kunden zu bringen.
       
       Keine Hektik. Keine Handys. Keine Kompromisse.
       
       Liberté toujours!
       
       Der Tag gehört Dir.
       
       Mit den ersten beiden Slogans wird für friesisches Bier und französische
       Zigaretten geworben. Der dritte aber stammt - genau wie die
       Eingangsbeschreibung dieses Textes - aus dem Bekennerschreiben zu dem
       Anschlag auf die Bahn vom Montag.
       
       Werbesprache im Bekennerschreiben? Die Militanten sind erkennbar bemüht,
       Verständnis für ihr Handeln zu erzielen. Mit ihrer Kritik an Kriegslogik
       und Verwertungsdruck liegen sie nicht einmal so falsch. Dass sie dennoch
       nicht überzeugen können, liegt an der Propaganda ihrer Tat. Ein Brandsatz
       bleibt immer eine Waffe - auch wenn die Täter das anders sehen wollen.
       Seine Verwendung im politischen Diskurs ist nicht nur unakzeptabel, sie
       schadet sogar dem Anliegen. Denn ein Anschlag - erst recht, wenn er ein
       öffentliches Verkehrsmittel trifft - schafft höchstens Angst und Schrecken.
       Dafür wiederum gibt es ein lateinisches Wort. Es heißt Terror. Daran ändert
       auch die hübscheste sprachliche Verpackung nichts.
       
       10 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
       
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