# taz.de -- Proteste gegen Banken weiten sich aus: Wall-Street-Widerstand World Wide
       
       > Die "OccupyWallStreet"-Bewegung hat nun auch Deutschland erreicht. In
       > fast 80 Ländern soll ein weltweiter Aktionstag gegen die Banken
       > stattfinden.
       
 (IMG) Bild: Lecker US-Dollar: Anti-Wall-Street-Proteste in New York.
       
       BERLIN taz | Athen, Madrid, New York - Sozialproteste und Kritik an den
       Finanzmärkten haben in den vergangenen Wochen in vielen Ländern für Furore
       gesorgt. In Deutschland dagegen kommt die öffentlich wahrnehmbare Kritik an
       der Krisenpolitik bislang überwiegen von Ökonomen und Politikern. Am
       Samstag könnte sich das ändern. Für das Wochenende rufen Attac und andere
       Gruppen in mehr als 50 Städten zu Protesten auch in Deutschland auf.
       
       Die Demonstrationen sind Teil eines globalen Aktionstages, den die
       spanische Bewegung "Democracia Real Ya!" ins Leben gerufen hat. Es soll
       Aktionen in 662 Städten in 79 Ländern geben. "Wir fordern ein an den
       Bedürfnissen der Menschen ausgerichtetes System," sagt Wolfram Siener von
       OccupyFrankfurt, der für die Proteste in der deutschen Bankenstadt
       zuständig ist. Steffen Stierle vom Attac-Koordinierungskreis kritisiert die
       europäische Krisenpolitik. "Sie sorgt lediglich dafür, dass in ganz Europa
       Kosten von oben nach unten umverteilt werden."
       
       Wie groß die Proteste in Deutschland ausfallen werden, ist offen. Im Netz
       formieren sich zwar immer mehr Initiativen, die die
       OccupyWallStreet-Proteste aus den USA importieren wollen, wo binnen kurzer
       Zeit eine breite Graswurzelbewegung gegen die Macht der Finanzmärkte
       entstanden ist. Doch in der Vergangenheit fanden wiederholt ähnliche
       Aktionstage statt, die sich mit Protesten in anderen Ländern
       solidarisierten.
       
       Meist blieben sie überschaubar und ohne Langzeiteffekt. Attac-Aktivist
       Stierle ist dennoch zuversichtlich: "Was sich derzeit in den USA zeigt,
       scheint in Deutschland plötzlich einen enormen Mobilisierungseffekt zu
       haben." Neben Protesten vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt/Main
       organisiert Attac in Berlin eine sogenannte "Krisenanhörung". Daran
       beteiligen soll sich unter anderem Ecuadors Außenminister, Ricardo Patiño.
       
       An der Wall Street breiten sich die Anti-Banken-Proteste indes immer weiter
       aus. Mehrere hundert Aktivisten belagerten am Dinestag auf einer
       "Milliardärs-Tour" in Manhattan die mondänen Wohnviertel zwischen der Fifth
       und der Park Avenue. Auf dem Besuchsplan standen die Privatadressen des
       Chefs der Großbank JPMorgan Chase oder des Hedgefonds-Giganten John
       Paulson. Ausgerechnet US-Großspekulant George Soros solidarisiert sich mit
       den Demonstranten. In einem offenen Brief, für den er rund hundert
       Prominente gewinnen konnte, kritisiert er die Maßnahmen im Kampf gegen die
       Schuldenkrise als "nicht ausreichend".
       
       12 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) M. Kaul
 (DIR) F. Lee
       
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