# taz.de -- Neuer HSV-Trainer Thorsten Fink: Der Duke wird's schon richten
       
       > Der neue HSV-Trainer Thorsten Fink will den Verein innerhalb von ein paar
       > Monaten ins "obere Mittelfeld" der Tabelle hieven. Denn "Dino muss Dino
       > bleiben", sagt der Neue.
       
 (IMG) Bild: Will den HSV aus den Tabellenkeller holen: Thorsten Fink.
       
       Mittlerweile hat Thorsten Fink einen Namen als Coach. Es kommt nicht mehr
       zu peinlichen Versprechern wie damals beim FC Basel. Als Fink bei den
       Schweizern im Juni 2010 als Trainer antrat, stellte ihn der Vizepräsident
       des Vereins, Bernhard Heusler, als "Torsten Frings" vor. Dieser Freudsche
       Versprecher ließ eine gewisse Unsicherheit vermuten.
       
       Man wusste nicht so recht, was der junge Deutsche zu leisten imstande ist.
       Er war ja kurz vorher als Trainer des Zweitligisten Ingolstadt wegen
       Erfolglosigkeit entlassen worden, und auch die ersten Spiele beim FC Basel
       gingen ziemlich daneben.
       
       Aber dann lief es mit Fink ganz gut. Er installierte ein offensiv
       orientiertes 4-4-2-System, setzte auf Kurzpassspiel und spielerische
       Dominanz. Basel kickt heuer in der Champions League, und das gar nicht mal
       so schlecht, wie ein 3:3 bei Manchester United beweist. Daher überrascht es
       doch ein wenig, dass Fink den Schritt in die Bundesliga zu einem Verein
       wagt, der ratlos im Tabellenkeller sitzt.
       
       ## Sehnsucht nach der Bundesliga gestillt
       
       Vor Jahresfrist hatte der 43-jährige Fink dem Fußballfachblatt kicker noch
       verraten: "Wieso Bundesliga? Hier habe ich die Champions League, treffe
       mich bei Elitetrainertagungen mit den besten Trainern der Welt. Es wäre
       dumm von mir, etwas anderes zu wollen. Sicher gibt es Vereine, bei denen
       man nicht absagen kann." Der sieche Hamburger SV scheint so ein Verein zu
       sein. Jedenfalls für den Ex-Bayern-Profi Fink, der einen vitaleren HSV in
       Erinnerung haben dürfte.
       
       In erster Linie stillt der HSV Finks Sehnsucht nach der deutschen
       Bundesliga. Denn hier wollte er schon immer als Trainer arbeiten. Noch
       bevor er seinen Job in Hamburg angetreten hat, schickte er freundliche
       Grußadressen in den Norden. "Schon als kleines Kind, als der HSV noch in
       Europa glänzte und die größten Erfolge feierte, habe ich die Rothosen immer
       bewundert.
       
       Und als Spieler, egal ob beim Karlsruher SC oder dem FC Bayern München,
       waren die Spiele gegen den HSV immer etwas ganz Besonderes." Es gehe nun
       darum, dass "diese Mannschaft den Klassenerhalt packt, ohne Wenn und Aber."
       Denn: "Der Dino muss der Dino bleiben!" Nach dem Primärziel Klassenerhalt
       soll es dann langsam aufwärts gehen. "Am Saisonende sollten wir es bis ins
       Mittelfeld packen - ins obere Mittelfeld bitteschön!"
       
       Fink hat exakt 24 Tage nach der Entlassung von Michael Oenning den Vertrag
       beim HSV unterschrieben. Er läuft bis zum 30. Juni 2014. Seine Arbeit wird
       Fink am Montag aufnehmen; in Basel habe er jetzt noch eine Menge
       "abzuwickeln". Die Ablöse soll bei knapp unter einer Million Euro liegen.
       
       ## "Er passt mit seiner Art zum HSV"
       
       Fink ist damit nicht die teuerste Lösung in der Hamburger
       Vereinsgeschichte: Für Bruno Labbadia zahlte der Traditionsklub 2009
       deutlich mehr als eine Million Euro an Bayer Leverkusen. "Thorsten Fink war
       mein Wunschtrainer. Er passt mit seiner Art zum HSV und zu unserer
       Philosophie. Er wird unsere Mannschaft besser machen und weiterentwickeln",
       sagte Sportdirektor und Noch-Aushilfscoach Frank Arnesen, der den HSV im
       Bundesligaspiel am Sonntag beim SC Freiburg betreuen wird.
       
       Fink, der in der Schweiz noch einen Vertrag bis 2013 besaß, ist seit Frank
       Pagelsdorf, der beim HSV am 17. September 2001 entlassen worden war, der
       13. Trainer auf der Bank. Der HSV sehnt sich nach Kontinuität. Zumindest
       den Vorstandsvorsitzenden der Hamburger, Carl Jarchow, hat Fink restlos
       überzeugt: Seine "Art" und seine "Vorstellungen" seien top gewesen.
       
       Lob kommt auch von anderer Seite. Fink, der zuvor schon Erfahrungen als
       Co-Trainer bei Red Bull Salzburg und als Chef beim FC Ingolstadt (Januar
       2008 bis April 2009) gesammelt hat, darf sich über Vorschusslorbeeren von
       Ottmar Hitzfeld freuen: "Thorsten hat schon als Spieler wie ein Trainer
       gedacht und auch auf dem Spielfeld so gehandelt. Seine Entwicklung als
       Trainer war für mich keine Überraschung."
       
       Nach eigener Aussage wurde Fink in seiner Karriere insgesamt von vier
       Trainern geprägt. Zunächst bei der SG Wattenscheid von Hannes Bongartz,
       dann beim Karlsruher SC von Winfried Schäfer und schließlich beim FC Bayern
       von Giovanni Trapattoni und Ottmar Hitzfeld. "Bongartz hat mir früh die
       Vierer-Abwehrkette, die damals noch keiner gespielt hat, nahegebracht.
       Schäfer konnte sehr gut motivieren, der Mannschaft Selbstvertrauen geben.
       Trapattoni war ein Stratege.
       
       Das professionelle Vorbereiten auf ein Spiel, den Umgang mit den Medien und
       den Spielern, das habe ich von Hitzfeld gelernt", sagte Fink, der seit
       seiner Zeit als Bayern-Profi den Spitznamen "Duke" trägt. So hieß ein
       Cyber-Punk in dem Science-Fiction-Streifen "Die Klapperschlange". Damals
       machten sich Finks Mitspieler gern mal über ihn lustig: "Der Duke macht das
       schon!" In dem Film gibt sich der Duke, gespielt von Isaac Hayes, als
       Herrscher von Manhatten aus und nimmt den US-Präsidenten als Geisel. Die
       Geschichte endet für ihn tragisch. Der Duke wird erschossen. Ausgerechnet
       vom Präsidenten. (mit dpa)
       
       13 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Markus Völker
       
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