# taz.de -- Video der Woche: Der Triumph des Demonstranten
       
       > Weil ein Interview mit einem Aktivisten dem US-Sender Fox News nicht
       > passte, hat er es kurzerhand nicht veröffentlicht. Peinlich ist: Das
       > Video ist trotzdem aufgetaucht.
       
 (IMG) Bild: Dumm gelaufen für Fox News: Jesse LaGreca machte im Interview eine zu gute Figur.
       
       Damit hat Reporter Bill Schulz von Fox News vermutlich nicht gerechnet, als
       er losging, um ein Interview mit "Occupy Wall Street"-Aktivisten zu führen.
       In den letzten Wochen zog der konservative Nachrichtensender die Besetzer
       immer wieder mit [1][Beiträgen] ins Lächerliche, in denen er zum Beispiel
       Aussagen der Demonstranten willkürlich auseinander schnitt und mit Szenen
       aus bekannten Filmen kommentierte.
       
       Diesmal aber hatte der Reporter es mit dem wortgewandten Blogger und
       Aktivisten Jesse LaGreca zu tun. Der ließ sich durch Schulz' Fragen nicht
       aus der Ruhe bringen und drehte mit seiner Rhetorik den Spieß um. Im
       Interview mit dem Reporter kritisierte LaGreca nicht nur den Umgang, wie
       die Medien mit der Finanzkrise umgegangen sind, sondern auch konkret die
       Berichterstattung von Fox News: „Ich denke, es ist an der Zeit, dass die
       Menschen an unserer Demokratie mitwirken, was von Fernsehkameras und Leuten
       wie Ihnen nicht unterstützt wird.“
       
       Schulz konterte daraufhin: "Aber wir geben euch mit dieser Aufnahme die
       Möglichkeit, eure Meinung loszuwerden und eine faire Berichterstattung zu
       bekommen." Dass das, was Jesse LaGreca antwortete, niemals gesendet wurde,
       scheint den Aktivisten nur zu bestätigen. Doch richtig peinlich ist: Die
       Besetzer haben das Interview mitgefilmt und das ungekürzte Video der
       Zeitung [2][New York Observer] zukommen lassen. Nun empört sich die
       Netzgemeinde über Fox News.
       
       Dass die Aktivisten ausgerechnet bei dem Gespräch mitfilmten ist jedoch
       kein Zufall. Wenn die Besetzer Interviews geben oder Reden halten, werden
       diese immer vom eigenen Medien-Team oder Umstehenden dokumentiert. Aber
       auch [3][Szenen], in denen Polizisten mit ihren Schlagstöcken auf die Menge
       eindreschen, halten die Demonstranten mit der Kamera fest.
       
       Es ist ihre Art sich gegen ihre Gegner abzusichern: Indem sie von sich aus
       eine Medienöffentlichkeit herstellen, Beweise sammeln und damit deutlich
       mehr Leuten erreichen. Vor allem aber schützen sie sich damit selbst. So
       empfiehlt LaGreca in einem Interview mit dem New York Observer: "Hab immer
       deine Kamera griffbereit, damit du so etwas aufnehmen kannst."
       
       "Wir brauchen eine enorme mediale Aufmerksamkeit und wenn uns andere Medien
       die nicht geben, erzeugen wir sie eben selbst", sagt ein Aktivist in einem
       anderen [4][Video]. Es ist ein Kampf gegen viele der klassischen,
       amerikanischen Medien. Die haben die Bewegung lange Zeit nicht ernst
       genommen.
       
       14 Oct 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.mediaite.com/tv/bill-oreilly-and-sean-hannity-send-film-crews-to-occupy-wall-street-protests/
 (DIR) [2] http://www.observer.com/2011/10/exclusive-occupy-wall-street-activist-slams-fox-news-anchor-in-un-aired-interview-video/
 (DIR) [3] http://occupywallst.org/article/reports-pepper-spray/
 (DIR) [4] http://vimeo.com/30081785
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Corinna Klingler
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Occupy-Bewegung
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