# taz.de -- Soziale Netzwerke und Jobs: Das fiese Profil
       
       > Arbeitgeber interessieren sich für die Profile von Bewerbern in Social
       > Networks. Laut einer US-Studie lehnen sieben von zehn Personalern
       > Job-Kandidaten deshalb ab.
       
 (IMG) Bild: Mit Vorsicht zu genießen: Postings in sozialen Netzwerken können bei Bewerbungen schaden.
       
       Das anzügliche Partybild, die politisch unkorrekte Aussage, der negative
       Kommentar über Kollegen: Alles klassische Fehler, mit denen sich Bewerber
       mithilfe des eigenen Social-Networking-Profils ihre beruflichen Chancen
       ruinieren können.
       
       Wovor Personalberater seit langem warnen, hatte jedoch bislang nur
       anekdotenhafte Auswirkungen auf das reale Leben: Zwar kam es immer wieder
       zu Fällen von Facebook- oder Twitter-Kündigungen in den USA und anderswo,
       die es in die Medien schafften, doch kaum ein User kennt Kollegen, denen
       das wirklich passierte.
       
       Das dürfte sich jedoch bald ändern, wenn eine Studie der amerikanischen
       Online-Reputations-Firma [1][Reppler] stimmt, die vor kurzem veröffentlicht
       wurde. Dabei wurden insgesamt 300 Manager mit Personalverantwortung
       befragt, ob sie die großen sozialen Netze absuchen, bevor sie einen
       Kandidaten in die nähere Auswahl übernehmen.
       
       Das Ergebnis: Wurde früher nur gegoogelt, schauen sich mittlerweile neun
       von zehn US-Arbeitgebern die Profile von Bewerbern an. Das hat zwar nicht
       in jedem Fall auch Auswirkungen auf die Entscheidung für oder gegen einen
       Kandidaten. Doch immerhin sieben von zehn der befragten Firmen gaben an,
       bei unschönen Details in den sozialen Netzwerken doch lieber andere
       Kandidaten zu bevorzugen.
       
       ## Einfach, an Informationen ranzukommen
       
       Die Begründungen für die Ablehnung sind dabei breit gefächert. Bei Lügen zu
       den persönlichen Qualifikationen kennen Personaler keinen Spaß (13 Prozent
       der Absagen), bei unpassenden Bildern und unschönen Kommentaren ebenso
       wenig (jeweils elf Prozent). Negative Kommentare über frühere Arbeitgeber
       und schlechte Kommunikationsfähigkeit sind ebenfalls ein Problem (ebenfalls
       jeweils elf Prozent). Diskriminierende Äußerungen oder Inhalte, die für
       Drogenmissbrauch sprechen, werden ebenso schlecht akzeptiert (je zehn
       Prozent).
       
       Die Untersuchung kommt zur richtigen Zeit: Facebook ist derzeit dabei, mit
       seinem neuen Dienst [2][Timeline] Informationen über einzelne Nutzer
       deutlich einfacher navigierbar aufzubereiten. Mussten Personaler früher
       ordentlich googeln und/oder tief in ein Facebook-Profil einsteigen,
       bekommen sie die Online-Historie von Kandidaten in dem größten sozialen
       Netzwerk der Welt demnächst auf dem Silbertablett serviert.
       
       Wie bei Facebook üblich, ist das Freigeben der persönlichen Informationen
       einmal mehr einfacher, als nachher in der Zeitleiste aufzuräumen - das geht
       zwar durchaus, kostet aber bei aktiven Nutzern viele Stunden.
       
       ## Ein gutes Profil kann hilfreich sein
       
       Deshalb sollte man sich besser gleich überlegen, was man bei Facebook und
       Co. einstellt und lieber ein bisschen weniger als zu viel posten. Ein gut
       gestaltetes Profil kann wiederum hilfreich sein bei der Jobsuche: Beim
       Screening der Social Networks schauen die Personaler laut der
       Reppler-Studie beispielsweise darauf, dass ein Kandidat einen positiven
       Eindruck sowie eine Kompatibilität zur gewünschte Stelle aufweist (39
       Prozent).
       
       In das Profil gehören dabei natürlich auch die beruflichen Qualifikationen
       (36 Prozent entscheiden danach) und gute Referenzen, die man sich auch
       online holen kann (34 Prozent). All das spricht auch dafür, ein Profil bei
       beruflichen Netzwerken wie LinkedIn oder Xing anzulegen, meinen die
       Experten.
       
       Was in den IT-verliebten USA gilt, gewinnt auch in Deutschland an
       Bedeutung. Laut dem "[3][Social Media Report HR]", der zuletzt 2010
       erschien, sind hierzulande immerhin 60 Prozent der Unternehmen dabei,
       Bewerber zu ergoogeln und sich bei Xing, Facebook oder Twitter umzuschauen.
       Besonders intensiv wird dies bei Bewerbern für das Management und
       Fachkräften für Vertrieb, Marketing und Verwaltung gemacht. Mittlerweile
       müssen aber auch Trainees, Volontäre oder gar Praktikanten mit der
       Internet-Durchleuchtung rechnen.
       
       Ob man sich als Nutzer deshalb einer Profi-Firma anvertrauen muss, die ein
       virtuelles Reputationsmanagement anbietet, ist indes eine andere Frage. Oft
       reicht es einfach aufzupassen, was man online stellt, und sich die
       Privatsphäreneinstellungen der Anbieter anzusehen. So können Nutzer bei
       Facebook mittlerweile recht einfach Freunde in Gruppen unterteilen, und so
       bestimmen welcher Personenkreis Zugang zu welchen Informationen bekommt.
       
       18 Oct 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.reppler.com/
 (DIR) [2] /Streit-der-Woche/!79297/
 (DIR) [3] http://www.jacobsmuehlen.de/studie/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Meta
       
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