# taz.de -- Ein Toter bei Protesten in Griechenland: Demonstranten gehen aufeinander los
       
       > Bei neuen Demonstrationen in Athen bekämpfen sich Teile der
       > Protestierenden gegenseitig, dabei stirbt ein Mann. Das griechische
       > Parlament stimmt einem verschärftem Sparkurs zu.
       
 (IMG) Bild: Geht's noch? Demonstranten bekämpfen sich in Athen gegenseitig.
       
       ATHEN afp | Am Rande von Protesten gegen die Sparvorhaben der griechischen
       Regierung sind am Donnerstag in Athen Demonstranten mit Holz- und
       Metallschlägern aufeinander losgegangen. Dabei kam ein Demonstrant ums
       Leben. Nach griechischen Medienberichten sei der Mann von einem Stein am
       Kopf verletzt worden und habe anschließend einen Herzinfarkt erlitten.
       
       Die Zusammenstöße ereigneten sich auf dem Syntagma-Platz vor dem
       griechischen Parlament. Viele Randalierer trugen Motorradhelme. Die
       griechische Polizei beobachtete die Kämpfe aus einiger Entfernung. Ein
       großer Teil der auf dem Platz versammelten Demonstranten ergriff angesichts
       der Ausschreitungen die Flucht.
       
       Laut Polizei betrug die Zahl der Protestierenden zunächst 50.000. Nach
       Ausschreitungen am Vortag war die Polizei mit einem Großaufgebot vor Ort.
       Das öffentliche Leben im Land wurde zudem am zweiten Tag in Folge durch
       einen Generalstreik weitgehend lahmgelegt.
       
       Am Mittwoch hatten sich nach Polizeiangaben landesweit 125.000 Menschen an
       Protest beteiligt. In Athen protestierten demnach 70.000 Menschen. Die
       Gewerkschaften sprachen hingegen allein für die Hauptstadt von 200.000. Bei
       Auseinandersetzungen mit der Polizei wurden 45 Menschen verletzt.
       
       ## Troika verschiebt Prüfbericht
       
       Das griechische Parlament stimmte am Mittwochabend für eine weitere
       Verschärfung des Sparkurses. Über Einzelmaßnahmen sollte noch am
       Donnerstagabend abgestimmt werden. Das Paket sieht unter anderem
       Stellenstreichungen, Lohnkürzungen und Steuererhöhungen vor. Die
       Sparmaßnahmen sind eine Voraussetzung für weitere Finanzhilfen.
       
       Wegen eines Streits über die griechische Haushaltspolitik verschob die
       Troika aus EU, IWF und Europäischer Zentralbank die Veröffentlichung ihres
       Prüfberichts. Wie die griechische Tageszeitung Kathimerini berichtete, hält
       der IWF die EU-Annahmen zu Athens künftiger Finanzlage für "zu
       optimistisch" und plädiert für weitere Sparanstrengungen.
       
       Der Streit dreht sich demnach um die Frage, wie stark Griechenlands
       Schulden künftig wachsen. Ein Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn
       sagte, der Prüfbericht werde den Euroländern rechtzeitig vor Beginn des
       Finanzministertreffens in Brüssel vorliegen. Nach der Eurogruppe solle der
       IWF Anfang November über die Freigabe entscheiden. Die griechische
       Regierung teilte mit, sie könne ihre für 2011 geplanten Privatisierungen
       weitgehend umsetzen.
       
       20 Oct 2011
       
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