# taz.de -- Nach Erdbeben in Türkei: Angst treibt die Menschen ins Freie
       
       > Die Region um Ercis bebt weiter. Trotz der Kälte verbrachten viele daher
       > die Nacht draußen. Die Hoffnung auf Überlebende schwindet. Doch für
       > Einzelne kommt die Hilfe nicht zu spät.
       
 (IMG) Bild: Bergungsmannschaften finden immer mehr Tote in den Trümmern. Überlebende gibt es kaum noch.
       
       ERCIS/ISTANBUL dpa/dapd/afp | Nach dem schweren Erdbeben in der Türkei hat
       sich die Zahl der Toten am Dienstag weiter erhöht. Verschiedenen Meldungen
       zufolge könnte die Opferzahl mittlerweile zwischen 279 und 366 liegen. Mehr
       als 1.300 Menschen seien verletzt, wie der Fernsehsender CNN-Türk unter
       Berufung auf den Krisenstab der Regierung berichtete. Rettungshelfer
       setzten die Suche nach möglichen Überlebenden und Toten in den Trümmern
       eingestürzter Gebäude fort.
       
       Das Erdbeben der Stärke 7,2 zerstörte am Sonntag Teile der östlichen
       Provinz Van. Inzwischen setzen die Behörden die Zahl der kaputten Häuser
       mit 2.262 deutlich höher an als zuvor. Am Vortag hieß es noch, 970 Gebäude
       seien zerstört.
       
       In der Nacht und am Morgen gab es in der Region um die Stadt Ercis erneut
       mehrere Nachbeben. Die Behörden warnten die Menschen davor, beschädigte
       Häuser zu betreten. Während die Bergungsmannschaften nachts im
       Scheinwerferlicht weiterarbeiteten, verbrachten tausende Menschen die
       zweite Nacht in Folge im Freien. Viele schliefen trotz Temperaturen um den
       Gefrierpunkt in Autos oder Zelten. Die Nothilfe geriet deswegen in die
       Kritik. Der türkische Rote Halbmond brachte am Dienstag weitere Zelte für
       das Krisengebiet auf den Weg.
       
       Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Dogan konnten am Dienstagmorgen
       noch fünf verschüttete Menschen gerettet werden. Geradezu an ein Wunder
       grenzt eine weitere Rettung: Helfer konnten ein rund zwei Wochen altes Baby
       lebend aus den Trümmern eines eingestürzten Gebäudes retten. Die kleine
       Azra sei sofort in ein Krankenhaus gebracht worden, berichteten die
       türkischen Fernsehsender NTV und CNN-Türk. Nach ihren Angaben lebt auch die
       Mutter noch. Die Retter versuchten nun, sie ebenfalls aus den Trümmern
       ihrer Wohnung zu bergen.
       
       Doch die Hoffnung auf weitere Überlebende schwindet. Der stellvertretende
       türkische Ministerpräsident Bulent Arinc erklärte, die Arbeiten könnten
       noch am Dienstag eingestellt werden.
       
       25 Oct 2011
       
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