# taz.de -- Terrorist "Carlos" im Hungerstreik: Protest gegen Isolationshaft
       
       > Kurz bevor ein neuer Prozess gegen den internationalen Terroristen
       > "Carlos" beginnt, ist der in einem Gefängnis nahe Paris Inhaftierte in
       > einen Hungerstreik getreten.
       
 (IMG) Bild: Ilich Ramirez Sanchez, genannt Carlos, mit seinem Anwalt bei seiner Gerichtsverhandlung in Paris (Archivbild vom 28.11.2000).
       
       PARIS afp | Der einst international gesuchte Terrorist "Carlos" ist im
       Gefängnis in Frankreich in einen Hungerstreik getreten. Der Terrorist, der
       mit wirklichem Namen Ilich Ramírez Sánchez heißt, werde so lange im
       Hungerstreik bleiben, bis die seit einer Woche gegen ihn verhängte
       Isolationhaft wieder aufgehoben werde, teilte sein Anwalt Francis Vuillemin
       dem französischen Justizminister Michel Mercier in einem Brief mit.
       
       Gegen den 62-jährigen "Carlos", der seit Jahren in Frankreich im Gefängnis
       sitzt, soll am 7. November in Paris ein neuer Prozess wegen mehrerer
       Attentate aus den Jahren 1982 und 1983 beginnen. Dabei geht es auch um eine
       Beteiligung der deutschen Terroristen Johannes Weinrich und Christa Margot
       Fröhlich an den Taten.
       
       Der aus Venezuela stammende "Carlos, der Schakal" war in Frankreich wegen
       Mords an zwei Geheimdienstagenten und einem V-Mann in den 1970er Jahren zu
       lebenslanger Haft verurteilt worden. Aus dem Gefängnis in der Nähe von
       Paris heraus gab er immer wieder Interviews, weshalb nun kurz vor Beginn
       des neuen Prozesses gegen ihn die Isolationshaft verhängt wurde.
       
       Seit dem 18. Oktober befindet er sich nach Angaben seines Anwalts deshalb
       im Hungerstreik. "Carlos" werde "so oder so" aus der Isolationshaft kommen,
       hob der Anwalt hervor, "denn die Verschlechterung seines
       Gesundheitszustands wird seine Verlegung ins Krankenhaus notwendig machen".
       
       Der jahrelang international gesuchte Terrorist "Carlos" wird unter anderem
       für den Überfall auf die OPEC-Konferenz 1975 in Wien und den Anschlag auf
       das "Maison de France" 1983 in Westberlin verantwortlich gemacht.
       
       25 Oct 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Prozess gegen "Carlos": Hans-Joachim Klein sagt aus
       
       Der deutsche Ex-Terrorist Hans-Joachim Klein sagt im Prozess gegen "Carlos"
       in Paris aus. In dem Verfahren geht es um vier Anschläge mit elf Toten
       Anfang der 1980er-Jahre.
       
 (DIR) Terrorist "Carlos" vor Gericht: Der Prozess der Bilder
       
       Am Montag steht Ilich Ramírez Sánchez alias "Carlos" in Paris vor Gericht.
       Er wird die Bühne nutzen, die ihm die Justiz bietet. Er gefällt sich in der
       Märtyrerrolle.
       
 (DIR) Revolutionäre Zellen: Exmitglieder kommen in Haft
       
       Nach der Auslieferung ist der Haftbefehl gegen die 78-jährige Sonja Suder
       vollstreckt worden, ihr 70-jähriger Lebensgefährte kam ins
       Vollzugskrankenhaus.
       
 (DIR) Carlos-Anwalt über den Film "Der Schakal": "Er wird als kranker Killer dargestellt"
       
       "Der Schakal" sei eine Vorverurteilung seines Mandanten in einem neuen
       Verfahren, sagt Marcel Bosonnet, Anwalt von Topterrorist Carlos. Dieser
       erwägt nun eine Klage gegen die Filmemacher.
       
 (DIR) Filmkritik eines Insiders: „Carlos war sehr dominant“
       
       Bald kommt der Film „Carlos – der Schakal“ ins Kino. Thomas Kram kannte
       Carlos, dessen Terror-Kommando 1975 die Opec-Konferenz in Wien stürmte.
       Jetzt spricht er erstmals über ihn.