# taz.de -- Korruption in Südafrika: Köpfe rollen in der ANC-Äffäre
       
       > Der Polizeichef und zwei Minister wurden in Südafrika wegen dubioser
       > Geschäfte entlassen. Einer besuchte auf Staatskosten seine Freundin in
       > einem Schweizer Gefängnis.
       
 (IMG) Bild: Südafrikas Polizeichef Bheki Cele muss gegen.
       
       JOHANNESBURG taz | Südafrikas Präsident Jacob Zuma greift durch: Der
       Top-Polizist des Landes wurde am späten Montag wegen Korruption
       suspendiert, zwei Kabinettminister wurden gefeuert. Zuma konnte nach
       wochenlangem Schweigen einen neuen Untersuchungsbericht der
       Generalstaatsanwältin Thuli Madonsela nicht ignorieren.
       
       Polizeichef Bheki Cele hatte Gerüchte um seine mögliche Suspendierung oft
       abgewiesen mit der Begründung, er gehe nirgendwo hin, denn er habe genug
       damit zu tun, Kriminelle zu bekämpfen. Jetzt häufen sich Hinweise, dass
       Cele selbst kriminell gehandelt hat.
       
       Er ist angeblich in unrechtmäßige Beschaffung von zwei Mietverträgen für
       neue Polizeihauptquartiere in Pretoria und Durban verwickelt - zu Lasten
       der Steuerzahler in Höhe von 1,6 Milliarden Rand (rund 116 Millionen Euro).
       Schon sein Vorgänger und damaliger Interpolpräsident, Jackie Selebi, hatte
       Aufsehen erregt, als er 2010 zu 15 Jahren Haft verurteilt wurde - wegen
       Korruption.
       
       Sicelo Shiceka, Minister für Kooperative Regierungsführung, und Gwen
       Mahlangu Nkabinde, Ministerin für Öffentliche Arbeiten, mussten ihre Ämter
       niederlegen. Nkabinde wird ähnlich wie Cele beschuldigt, mit illegalen
       Mietgeschäften Geld gemacht zu haben.
       
       Shiceka liebte Luxusreisen, teure Hotels und Erste-Klasse-Tickets. Mit
       einem solchen flog er 2008 in die Schweiz, um seine damalige Freundin
       Phumla Masilela, eine ehemalige Stewardess, die seit Dezember 2007 wegen
       mutmaßlichen Drogenhandels im Hindelbank-Gefängnis in Bern einsaß, zu
       besuchen.
       
       Der Minister, der damals noch einen anderen Posten innehatte, soll dafür
       etwa 60.000 Euro Steuergelder ausgegeben haben. Er behauptet, die Reisen
       seien zur Vorbereitung der Fußball-WM 2010 gemacht worden. Seit Februar war
       er krankgeschrieben.
       
       Der Präsident will mit den Rausschmissen Zeichen setzen, zumal seine
       Regierung häufig kritisiert wird und die Wahlen des ANC-Kandidaten für die
       nächste Präsidentschaftswahl in nur 14 Monaten stattfinden.
       
       Druck kam unter anderem vom mächtigen Gewerkschaftsdachverband Cosatu. Er
       hofft jetzt auf eine klare Linie gegen die stark verbreitete Korruption in
       Zumas Regierung.
       
       25 Oct 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Martina Schwikowski
       
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