# taz.de -- Kommentar Mieten-Demo in Hamburg: Falsches Kalkül
> Man könnte meinen, der Polizei war es peinlich, dass der Marsch durch St.
> Pauli Süd ohne Zwischenfälle vonstattengegangen ist.
Sie kann es nicht lassen: Obwohl die Demonstration gegen den Mietenwahnsinn
und für die Vergesellschaftung von Wohnraum zunächst friedlich verlief,
sorgte das provokante Vorgehen der Polizei im weiteren Verlauf immer wieder
für Zwischenfälle, als wolle sie bewusst unnütze Auseinandersetzungen
auslösen. Man könnte meinen, der Polizei war es peinlich, dass der Marsch
durch St. Pauli Süd entlang der Gentrifizierungs-Tempel, den die
Versammlungsbehörde verbieten wollte und dafür einen Rüffel vom
Oberverwaltungsgericht kassierte, ohne Zwischenfälle vonstattengegangen
ist.
Denn wer grundlos enge Spaliere entlang der Demonstration aufbaut, die es
laut schwarz-grüner Koalitionsvereinbarung gar nicht mehr geben dürfte, der
möchte nur Randale entfachen - und das gerade, wenn es am Wohnprojekt und
einem Neubau des Miethäuser-Syndikats in der Chemnitzstraße sowie dem
Bauwagenplatz "Hospi" vorbei gehen soll.
Doch das Kalkül ist nicht aufgegangen. Die Demonstranten haben den
Fehde-Handschuh nicht aufgenommen und zeigten Disziplin, sodass der
Protestmarsch des Netzwerks "Recht auf Stadt" trotzdem eine machtvolle
Manifestation gegen die Wohnungsmisere und gegen die herrschende
Wohnungspolitik geworden ist. Das sollte dem SPD-Senat zu denken geben.
30 Oct 2011
## AUTOREN
(DIR) Kai von Appen
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