# taz.de -- Thüringer Todesfälle: Polizistenmörder sind wohl Neonazis
       
       > Zwei Neonazis, die auch Banküberfälle begangen haben sollen, könnten in
       > die Ermordung einer Polizistin in Heilbronn im Jahr 2007 verwickelt sein.
       
 (IMG) Bild: Eine Waffe des gleichen Typs wurde bei den mutmaßlichen Tätern gefunden.
       
       HAMBURG taz | Den Mord an einer Polizistin aus Heilbronn 2007 könnten
       Neonazis verübt haben. Bei zwei mutmaßlichen Neonazis, Uwe M. und Uwe B.,
       die sich vergangenen Freitag bei Eisenach umbrachten, hat die Polizei die
       Dienstpistolen der ermordeten Beamtin und ihres damals verletzten Kollegen
       gefunden.
       
       Die Polizistin war im April 2007 auf einem Heilbronner Parkplatz erschossen
       worden. Der Fall hatte für Aufsehen gesorgt, weil durch verunreinigte
       DNA-Spuren die Polizei monatelang nach einem Phantom suchte.
       
       Für die thüringische Innenpolitikerin der Linksfraktion, Martina Renner,
       ist bereits "höchstwahrscheinlich", dass die beiden Männer im Alter von 34
       und 38 sowie die 36-Jährige Beate Z. die Polizistenmörder sind. Auch der
       Stuttgarter Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger hielt am Dienstag den
       Mordfall für aufgeklärt. Die zuständigen Ermittlungsbehörden kommentierten
       den Fall bis Redaktionsschluss nicht.
       
       Die zwei Männer sollen zwei Banküberfälle begangen und mit Beate Z. in ein
       Sprengstoffverbrechen verwickelt sein. Der erste Banküberfall auf eine
       Sparkasse in Arnstadt datiert vom September. Damals flüchteten die Täter
       mit Fahrrädern, die sie später in ein Auto luden.
       
       ## "Thüringer Heimatschutz"
       
       Nach solch einem Fahrzeug suchte die Polizei gezielt am vergangenen
       Freitag, als eine Sparkasse in Eisenach bewaffnet überfallen wurde.
       Vermutlich weil ihnen die Polizei auf der Spur war, setzten Uwe M. und Uwe
       B. ihr Wohnmobil in Brand und erschossen sich darin. In dem Wohnmobil fand
       die Polizei die Dienstpistolen.
       
       Wenige Stunden nach dem Überfall explodierte in Zwickau ein Wohnhaus, in
       dem Z. mit den beiden Männern lebte. Anwohner sahen, wie Z. vor der
       Sprengung das Haus verließ. Sie stellte sich am Dienstag der Polizei.
       
       Auf die möglichen Verbindungen zur Neonaziszene war Renner durch die in der
       Presse jüngst verbreiteten Namenskürzel gestoßen. Sie erinnerte sich, dass
       die Polizei 1998 in Jena Uwe B., Uwe M. und Beate Z. wegen der Vorbereitung
       eines Sprengstoffverbrechens suchte. Die drei gehörten damals zum
       militant-neonazistischen "Thüringer Heimatschutz" (THZ).
       
       In einer Garage hatten Beamte mehre Rohrbomben, TNT-Sprengstoff, Waffen und
       neonazistisches Propagandamaterial sichergestellt. Doch das Trio konnte
       untertauchen, 2003 stellten die Behörden die Ermittlungen wegen Verjährung
       ein. Renner erwartet jetzt, dass die Verbindungen zur Neonaziszene
       beleuchtet werden.
       
       8 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Speit
       
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