# taz.de -- Aus Le Monde diplomatique: Die Räuberbank von Kabul
       
       > Mit dem Segen der US-Schutzmacht gründete ein Pokerchampion 2004
       > Afghanistans erste Privatbank. Er bekam eine Lizenz zum größtmöglichen
       > Betrug.
       
 (IMG) Bild: Es war alles nur Fassade.
       
       Am 28. Juni 2011 gab Abdel Kadir Fitrat, der Leiter der afghanischen
       Zentralbank, in einem Hotel am Stadtrand von Washington seinen Rücktritt
       bekannt. In die USA sei er geflüchtet, weil er "um sein Leben fürchte".
       
       Wenige Wochen zuvor hatte Fitrat vor dem afghanischen Parlament einen
       ungeheuerlichen Finanzskandal enthüllt, samt Namen und präzisen Zahlen.
       Dabei ging es um die Kabul Bank, die größte Privatbank des Landes, die im
       August 2010 beinahe in Konkurs gegangen wäre.
       
       Die neuesten Zahlen der afghanischen Zentralbank belegen, dass von der
       Spitze der Kabul Bank innerhalb von sechs Jahren Kredite in Höhe von 579
       Millionen US-Dollar gewährt wurden, die sich als uneinbringlich erwiesen.
       Inklusive Zinsen und weiterer Kredite, die als Werbungskosten und
       Verwaltungsaufwand getarnt waren, stieg der Verlust auf 914 Millionen
       Dollar. Das afghanische Bruttoinlandsprodukt wird 2011 laut Internationalem
       Währungsfonds (IWF) bei höchstens 7 Milliarden Dollar liegen. Daran
       gemessen wäre der Verlust der Kabul Bank einer der höchsten in der
       internationalen Finanzgeschichte.
       
       ## Das Märchen vom Wiederaufbau
       
       Der Fall macht deutlich, dass die Regierung unter Präsident Hamid Karsai
       keine Mittel gegen die grassierende Korruption findet. Drei Jahre vor dem
       endgültigen Abzug der US-Streitkräfte hat die afghanische Geschäftswelt
       offenbar nur eines im Sinn: sich an den internationalen Hilfsgeldern zu
       bereichern, solange sie noch fließen.
       
       Aus Sicht von William Byrd, dem früheren Afghanistan-Beauftragten der
       Weltbank, ist die Geschichte der Kabul Bank "besonders düster, weil gerade
       der Bankensektor bis vor Kurzem als einer der wenigen Erfolge beim
       Wiederaufbau des Landes galt". Zu den Nutznießern der großzügigen
       Geschäftspraktiken der Kabul Bank gehörten auch Mahmud Karsai und Mohammed
       Qasim Fahim, der eine Bruder des Präsidenten, der andere des
       Vizepräsidenten.
       
       Nach dem vertraulichen Bericht eines Mitarbeiters der Kabul Bank hat die
       afghanische Zentralbank eine Liste von 207 Empfängern der dubiosen Kredite
       ermittelt. Unter ihnen sind Parlamentsabgeordnete, Minister,
       Provinzgouverneure, aber auch Wahlkampfleiter, Künstler und ein
       Fußballklub. (1)
       
       ## Verschleppte Aufklärung
       
       Ein halbe Stunde nach der Erklärung von Abdel Kadir Fitrat qualifizierte
       das Büro von Staatspräsident Karsai dessen Rücktritt als "Verrat". Interpol
       wie der US-Botschaft in Kabul wurde ein Haftbefehl für Fitrat übermittelt –
       mit der Begründung, dessen Name stehe an der Spitze einer Liste von
       Verdächtigen, deren Veröffentlichung das Büro des afghanischen
       Generalstaatsanwalts über ein Jahr lang verschleppt habe. Einer Festnahme
       entgingen auch Sherkhan Farnud, der Gründer der Bank, und deren Präsident
       Khalilullah Ferosi; beide lebten zu diesem Zeitpunkt unbehelligt in Kabul.
       Ein Gerichtsverfahren wurde bislang noch nicht eröffnet.
       
       Aus unterschiedlichen Quellen verlautet, der im Mai 2011 gegründete
       afghanische Ausschuss für Korruptionsbekämpfung, MEC (Monitoring and
       Evaluation Committee), habe Mahmud Karsai und Mohammed Qasim Fahim
       angeboten, sie würden unbehelligt bleiben, falls die beiden Anteilseigner
       der Bank ihre offiziell als betrügerisch bewerteten Kredite zurückzahlen.
       
       Mahmud Karsai hatte 22 Millionen Dollar erhalten, Qasim Fahim für drei
       Aktiengesellschaften, an denen er beteiligt war, insgesamt 182 Millionen
       Dollar. Seitdem ergeht sich Mahmud Karsai in Beschimpfungen gegen Sherkhan
       Farnud. In unserem Interview bezeichnete er seinen früheren
       Mitgesellschafter als "Verbrecher, dem schon längst der Prozess gemacht
       werden müsste". Aber er sei auch "von der Lethargie der Regierung genervt
       und angewidert".
       
       ## Der IWF will nicht mehr mitmachen
       
       Inzwischen hat der Fall zu einem Machtkampf zwischen dem Internationalen
       Währungsfonds (IWF) und der afghanischen Regierung geführt.(2) Der IWF
       blockiert seit März 2011 einen Teil der internationalen Finanzhilfe für
       Afghanistan und fordert die Regierung Karsai auf, für die Verluste der
       Kabul Bank aufzukommen (bis Juli 2011 wurden nur 70 Millionen Dollar
       zurückgezahlt). Kabul müsse außerdem das Bankensystems reformieren und
       einen Prozess gegen die Verantwortlichen einleiten, der diesen Namen auch
       verdient.
       
       Die Regierung "ist dringend auf die internationale Hilfe angewiesen", meint
       der Afghanistanexperte Andrew Wilder vom US Institute of Peace.(3 )Sonst
       sei sie schon in wenigen Monaten nicht mehr liquide. Mitte Oktober stimmte
       das afghanische Parlament einem Rettungsplan für die Zentralbank zu und
       bewilligte dafür eine erste Tranche von 51 Millionen Dollar. Der IWF
       stellte daraufhin die Wiederaufnahme seiner Zahlungen für Mitte November in
       Aussicht.
       
       ## Vom Pokerchampion zum Bankdirektor
       
       Bankgründer Sherkhan Farnud, der Mann, der den Mächtigen des Landes die
       Möglichkeit verschafft hat, sich aus den Bankguthaben von 1,3 Millionen
       Afghanen zu bedienen, ist ein Glücksritter von ganz unten. Er stammt aus
       einer armen Familie im Norden und machte zunächst eine Karriere als
       Pokerspieler: Das Internetportal World Series of Poker Tour führt ihn als
       Gewinner von fast 400 000 Dollar an Preisgeldern bei internationalen
       Turnieren der Jahre 2005 bis 2008.
       
       Den größten Teil seines Lebens verbrachte Farnud im Ausland. Schon als
       Student in Moskau hatte er in den 1980er Jahren eine Firma gegründet, die
       Geldtransfers für den Import afghanischer Textilien nach Russland
       abwickelte. Innerhalb von 15 Jahren, berichtet ein ehemaliger
       Nato-Vertreter in Afghanistan, habe Farnud sein Finanznetzwerk über
       Zentralasien nach Pakistan, Iran und China bis nach Europa und Kalifornien
       ausgeweitet.
       
       Er bewegte sich dabei auf dem Boden des traditionellen muslimischen
       Hawala-System. Das ist ein von Banken unabhängiger, auf Vertrauen
       beruhender Transfermechanismus für Kredite und Überweisungen, der den
       unschätzbaren Vorteil hat, dass er kaum schriftliche Spuren hinterlässt.
       Nach Aussage eines ehemaligen Ermittlers der US-Drogenbekämpfungsbehörde
       DEA hat Farnud in den 1990er Jahren Geldtransfers für alle möglichen
       legalen Kunden abgewickelt, aber auch Geldwäsche für die Taliban, für
       Drogenhändler und für die al-Qaida praktiziert.
       
       ## Lotterien in Hochzeitssälen
       
       Nach der Vertreibung der Taliban Ende 2001 förderte Afghanistans neue
       Schutzmacht USA die Gründung moderner Banken. Bis dahin gab es im ganzen
       Land nur zwei verstaatlichte und unterkapitalisierte Geldinstitute. "Die
       internationalen Aufseher waren froh, als sich in Kabul echte Banken
       gründeten", erinnert sich der damalige Weltbank-Beauftragte William Byrd.
       "Und die ausländischen Geldgeber glaubten, man könnte diese Institute den
       internationalen Regeln unterwerfen." Sherkhan Farnud war der Erste, der
       eine Lizenz zur Gründung einer Bank beantragte. 2004 bekam er sie
       bewilligt.
       
       Farnud demonstrierte rasch ein Gespür für werbewirksame PR-Gags, das unter
       Bankern selten ist. Um an die Ersparnisse der Afghanen heranzukommen, ließ
       er zwei weibliche indische Filmstars in Fernsehspots für seine neuen
       Kreditkarten werben. Unter dem Motto "Bakht" (Glück, Reichtum)
       veranstaltete er Lotterien in großen Hochzeitssälen, wobei nur teilnehmen
       durfte, wer 100 Dollar auf ein neues Konto bei der Kabul Bank einzahlte.
       "Farnud verloste damals Autos, Wohnungen und Bargeld", erinnert sich der
       heutige Handelsminister Anwar ul-Haq, der die Lizenz der Kabul Bank
       unterzeichnet hatte. Dabei habe er nur Methoden kopiert, die schon anderswo
       im Mittleren Ostens eingeführt waren.
       
       Innerhalb von zwei Jahren hatte Farnud sein System etabliert. Er heuerte
       neue Verbündete aus dem Dunstkreis der afghanischen Machthaber an. Mahmud
       Karsai gewährte er ein Darlehen von 6 Millionen Dollar, mit dem der
       Präsidentenbruder einen 7-prozentigen Aktienanteil an der Kabul Bank
       erwarb, ohne einen eigenen Cent mitzubringen. Der damalige Zentralbankchef
       Noorullah Delawari erklärt diese Gefälligkeit so: „Farnud gehörte nicht zu
       einem der Stammesverbände, er hatte keine politische Rückendeckung. Darum
       ließ er Mahmud Karsai einsteigen, das sollte ihm als eine Art
       Versicherungspolice dienen.“
       
       Bis Juli 2011 hat der stellvertretende Generalstaatsanwalt in Afghanistan
       413 Darlehen ermittelt, die von der Kabul Bank in betrügerischer Absicht
       vergeben wurden, und zwar häufig zinslos und ohne Rückzahlungsfristen. Fast
       alle Kredite gingen an Aktionäre der Bank, allerdings zumeist über
       Strohmänner wie Leibwächter, Gärtner oder Hausdiener. Zugleich eröffnete
       die Bank eine Kette von Zweigstellen, auch im paschtunischen Süden des
       Landes, wo seit 2005 wieder die Taliban präsent waren. Über Filialen zahlte
       die Regierung in Kabul auch die Gehälter ihrer Beamten, Soldaten und
       Polizisten.
       
       ## Höchst kreativer Umgang mit öffentlichen Geldern
       
       Nach der umstrittenen Wiederwahl Hamid Karsais im Sommer 2009 kamen noch
       mehr solcher Auszahlungsvereinbarungen zwischen den Ministerien und der
       Kabul Bank zustande. Das bot den Bankern fantastische Möglichkeiten,
       erläutert Andrew Wilder: „Sie haben es verstanden, mit den Geldern, die
       durch ihre Kassen gingen, höchst ,kreativ‘ umzugehen.“ Zum Beispiel, indem
       die Auszahlung der Beamtengehälter verzögert wurde, um zusätzliche
       Zinsgewinne zu erzielen, die man dann in alle möglichen Geschäfte
       investierte.
       
       Die so reichlich fließenden Einnahmen blieben nie lange im Tresor liegen.
       Schließlich wollte sich Sherkhan Farnud ein Wirtschaftsimperium aufbauen.
       Gemeinsam mit Mahmud Karsai kaufte er Zementfabriken, einen Fernsehsender
       (1,8 Millionen Dollar), ein Tankstellennetz (21 Millionen) und Immobilien
       in Kabul.(4)
       
       Schief ging allerdings das Geschäft mit der 2008 erworbenen Pamir Airways,
       in die Farnud mit einem Kredit der Kabul Bank 98 Millionen Dollar
       investierte. Die erste private afghanische Fluggesellschaft – Werbeslogan
       „Fliegen Sie mit Vertrauen“ – schmierte schon nach drei Jahren ab. Zuvor
       hatte Farnud versucht, die Konkurrenz mit Kampfpreisen auszustechen.
       Zeitweilig verkaufte die Pamir Airways das Ticket Kabul–Dubai für ganze 50
       Dollar.
       
       Doch das Abenteuer endete im Mai 2010, als beim Absturz einer Antonow An-24
       im Hindukusch 44 Menschen den Tod fanden. Die Betriebserlaubnis der
       Maschine war offenbar gefälscht.( )Im November verhängte die EU-Kommission
       gegen Pamir Airways ein Einflugverbot, im März 2011 wurde der Firma die
       Lizenz entzogen.
       
       ## Interessante Karrieren
       
       Kurz nach dem Unglück hatte eine zweite Figur ihren großen Auftritt.
       Khalilullah Ferosi, der seit 2008 der Kabul Bank vorstand, präsentierte den
       Medien am Tag nach dem Flugzeugunglück mehrere Witwen von Absturzopfern,
       die versicherten, sie seien angemessen entschädigt worden. Zudem behauptete
       Ferosi, für das Unglück sei nicht die Pamir Airways verantwortlich, sondern
       die Nachlässigkeit der Nato-Fluglotsen. Wie Farnud hatte auch Ferosi einige
       Jahre in Russland verbracht und eine Ausbildung an der Polizeischule in Ufa
       (Baschkirien) absolviert. Später hatte er sich als Smaragdschmuggler für
       die Nordallianz des Ahmed Massud betätigt. Bei der Kabul Bank hatte er
       zunächst als Sicherheitschef angeheuert.
       
       Wie sich dieser Sprössling eines Dichters – blond gefärbte Haare,
       Bodybuilder-Figur, Lacoste-Poloshirt – den Job eines Bankdirektors
       vorstellt, erklärte er im Mai 2010 in einem Gespräch in Kabul: „In
       Afghanistan sind alle Geschäfte gefährlich. Uns bleibt wenig Zeit, die
       Machtverhältnisse ändern sich ständig. Und wenn die Amerikaner erst
       abgezogen sind, wird für Geschäfte viel weniger Geld zur Verfügung stehen.“
       
       Seit Ferosi an der Spitze der Kabul Bank stand, ließ sich Farnud nur noch
       selten in der afghanischen Hauptstadt blicken. Er zog es vor, von Dubai aus
       zu operieren. Ein US-Offizier der Nato-Vertretung meint dazu: „Farnud hat
       für etwa zwei Jahre die Kontrolle über die Bank verloren. Die Kabul Bank
       war immer ein Pyramidensystem(5), aber Farnud konnte sie über Wasser
       halten, weil er saubere Unternehmen ins Geschäft einbrachte. Ferosi hat
       sich dann mit Mahmud Karsai und Qasim Fahim zusammengetan und pausenlos
       Kredite vergeben – also das Geld so schnell wie möglich verteilt.“
       
       ## Sturm auf die Kasse
       
       Im Jahr 2010 beschleunigte sich diese Plünderungsstrategie erneut: Ferosi
       und Farnud wussten, dass es nicht mehr lange gut gehen würde, und wollten
       das Letzte herausholen. Ende August 2010 verfügte die Zentralbank die
       Absetzung der beiden – inzwischen hatten sich bereits 300 Millionen Dollar
       Verluste angehäuft, vor allem durch Immobiliengeschäfte in Dubai. Als
       bekannt wurde, dass die Bank fast pleite war, setzte der Sturm auf die
       Kassenschalter ein. Alle Einleger wollten ihr Geld abheben. Im September
       2010 sah sich die Zentralbank gezwungen, die Kabul Bank mit 825 Millionen
       Dollar zu refinanzieren, die in mehreren Tranchen ausgezahlt wurden.
       
       Nach Auskunft des stellvertretenden Generalstaatsanwalts versucht die
       Zentralbank jetzt in Dubai Vermögenswerte in Höhe von 300 Millionen Dollar
       loszuschlagen, die der Kabul Bank gehören. Ferosi hatte zum Beispiel 35
       Luxusvillen im Wert von 160 Millionen Dollar auf der künstlichen
       Immobilieninsel Palm Jumeirah erstanden. Farud und Ferosi, die beiden
       Hauptverantwortlichen für den Zusammenbruch der Kabul Bank, verbrachten nur
       zwei Monate im Gefängnis. Im September 2011 gewährte ihnen Präsident Karsai
       Haftverschonung. Begründung: Sie sollen beim Aufspüren noch veräußerbarer
       Vermögenswerte behilflich sein.
       
       „Der Niedergang der Kabul Bank dürfte kaum Auswirkungen auf die afghanische
       Wirtschaft haben“ lautet das überraschende Fazit, das Colin Cookman,
       Afghanistanexperte beim Center for American Progress in Washington, über
       den Fastbankrott der Kabul Bank zieht. Gerade weil die Bank nur dem
       Devisenraub diente und kaum produktive Investitionen tätigte, habe ihr
       Absturz keine große Krise ausgelöst. Denn sie war mit der afghanischen
       Wirtschaft gar nicht verflochten. Sie war einfach nur eine Geldmaschine.
       
       ## Korruptionsbekämpfung à la Karsai
       
       Staatspräsident Hamid Karsai will sich um den Fall nicht weiter kümmern. Er
       schiebt die Schuld auf die internationalen Aufsichtsgremien, die in der
       Affäre tatsächlich keine gute Figur machten.(6) Während der Krise
       autorisierte Karsai zunächst eine Prüfung durch die Zentralbank und das
       afghanische Monitoring and Evaluation Committee zur Korruptionsbekämpfung.
       Dann aber machte er eine Kehrtwende und wollte Aktionäre der Kabul Bank in
       persönlichen Gesprächen zur Rückzahlung der empfangenen „Kredite“ bewegen,
       damit diese nicht vor der Untersuchungskommission der Zentralbank aussagen
       mussten. Laut einem Bericht des US-Generalinspektors für den Wiederaufbau
       Afghanistans (Sigar) duldete Karsai auch keine westlichen Berater in der
       Zentralbank.
       
       Um das afghanische Bankensystem zu sanieren, will die Weltbank eine
       Durchleuchtung (audit) der zehn größten Privatbanken des Landes
       finanzieren. Aber die betroffenen Geldinstitute wollen sich nicht in die
       Karten schauen lassen. Die Azizi Bank, die zweitgrößte Privatbank des
       Landes, soll seit 2008 bei Geschäften in Dubai große Summen verloren haben.
       
       Einen der Hauptaktionäre dieser Bank hatte Präsident Karsai schon Anfang
       2009 zusammen mit dem Chef der Kabul Bank einbestellt, um sie über die
       Verluste ihrer Finanzinstitute zu befragen. Beide Banker zerstreuten
       offenbar alle Bedenken, verließen frohgemut den Präsidentenpalast und
       gingen weiter ihren Geschäften nach.
       
       Fußnoten:
       
       (1) Alissa J. Rubin und Rod Nordland, „Kabul Bank Is Portrayed as a Private
       A. T. M. for Afghanistan’s Elite“, "New York Times, 29. März 2011.
       
       (2) Siehe Martine van Biljert, „The IMF, Kabul Bank, government salaries
       and transition“, Afghan Analyst Network, Juni 2011.
       
       (3) Das Usip ist ein vom US-Kongress gegründetes und finanziertes
       Forschungsinstitut, das sich selbst als „Zentrum für globales
       Konfliktmanagement“ bezeichnet.
       
       (4) Über das Schicksal der Zementfabrik siehe Mir Sediq Saliq, „A
       loss-making cash cow“, "Afghanistan Today, 7. Juli 2011,
       [1][bit.ly/r7235O].
       
       (5) Das bekannteste Beispiel für ein System, bei dem die ersten Investoren
       aus den Einlagen der letzten ausbezahlt werden, ist die Pyramide des New
       Yorker Investmentberaters Bernie Madoff.
       
       (6) Ein Bericht des vom US-Kongress eingesetzten Special Inspector General
       for Afghanistan Reconstruction (Sigar) monierte „unzureichende Kontrollen“
       und mangelnde Kooperation der US-Aufsichtsbehörden. Nachzulesen unter:
       [2][www.sigar.mil/pdf/audits/SIGAR%20Audit-11-13.pdf].
       
       Aus dem Französischen von Edgar Peinelt
       
       [3][Le Monde diplomatique] vom 11.11.2011
       
       13 Nov 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://bit.ly/r7235O
 (DIR) [2] http://www.sigar.mil/pdf/audits/SIGAR%2520Audit-11-13.pdf
 (DIR) [3] http://www.monde-diplomatique.de/pm/.aktaus
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Louis Imbert
       
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