# taz.de -- Warenhauskette vor Übernahme: Drei Bieter für Kaufhof
       
       > "Große deutsche Unternehmerfamilien" interessieren sich für Kaufhof. Als
       > Konsortium reichten sie jetzt ein Angebot ein. Damit gibt es drei
       > Interessentengruppen.
       
 (IMG) Bild: Kaufen und verkaufen: Kaufhof-Filiale in Köln.
       
       BERLIN dpa/taz | Wer wird die Warenhauskette Kaufhof übernehmen? Das steht
       noch nicht fest, doch die Zahl der Bieter steigt. Am Wochenende meldete
       sich der frühere KarstadtQuelle-Chef Wolfgang Urban. Er ließ über die Bild
       am Sonntag wissen, dass ein "Konsortium großer deutscher
       Unternehmerfamilien" ein Angebot abgegeben habe. "Wir wollen 51 Prozent von
       Kaufhof übernehmen, bei Bedarf auch 100 Prozent."
       
       Der Wert von Kaufhof wird auf 2,4 Milliarden Euro geschätzt. Die Kette
       umfasst 109 Warenhäuser, 16 Sporthäuser sowie 15 Filialen in Belgien und
       beschäftigt etwa 24.500 Mitarbeiter. Kaufhof gehört bisher zum
       Metro-Konzern, der sich aber schon länger von der Warenhauskette trennen
       will.
       
       Neben dem Konsortium rund um Urban hat auch Karstadt-Besitzer Nicolas
       Berggruen sein Interesse bekundet. Außerdem bietet die österreichische
       Immobilienholding Signa mit. Denkbar wäre zudem, dass sich noch die
       spanische Kaufhauskette El Corte Inglés meldet.
       
       Metro-Chef Eckhard Cordes rechnet nicht damit, dass noch vor Weihnachten
       ein Käufer ausgewählt wird. "Wir sind dabei, die Angebote zu prüfen", sagte
       er dpa. "Wir sitzen aber noch nicht am Verhandlungstisch."
       
       Die verschiedenen Bieter stehen für unterschiedliche Konzepte. Sollte
       Karstadt-Besitzer Bergruen Kaufhof übernehmen, dürfte es in einigen Städten
       zu Fusionen der Filialen kommen - was Arbeitsplätze kosten würde.
       Allerdings gestalten sich die Verhandlungen mit Berggruen schon deswegen
       schwierig, weil Kaufhof dem unmittelbaren Konkurrenten nur ungern einen
       vollständigen Einblick in die Geschäfte gewährt.
       
       ## Eröffnung neuer Häuser?
       
       "Wir sollten erst dann volle Transparenz und Einsicht in unsere Bücher
       geben, wenn wir sicher sind, dass wir mit Berggruen auch einen Deal machen
       können", sagte Cordes am Wochenende.
       
       Während eine Übernahme durch Karstadt Arbeitsplätze kosten dürfte, stellt
       die österreichische Signa weitere Jobs in Aussicht. "Die Eröffnung neuer
       Häuser ist durchaus ein Thema, vor allem im benachbarten Ausland wie etwa
       Österreich", sagte Signa-Chef René Benko, der nur 34 Jahre alt ist und
       schon ein Immobilien-Imperium aufgebaut hat, das auf 4 Milliarden Euro
       taxiert wird. Neben Benko ist der zweite Großaktionär von Signa der
       griechische Reeder und Milliardär Giorgos Economou.
       
       Auch Deutsche sind bei Signa aktiv: Der langjährige Porsche-Chef Wendelin
       Wiedeking ist als Aktionär eingestiegen und soll künftig auch im Beirat der
       Immobilienholding sitzen. Zu Wiedekings neuen Hauptaufgaben dürfte gehören,
       den Kaufhof-Deal einzufädeln. Cordes bestätigte öffentlich, dass Kontakte
       zu Wiedeking bestehen.
       
       Beide kennen sich seit Jahren, waren sie doch zeitgleich Manager in der
       Automobilindustrie. Cordes saß bei Daimler im Vorstand, während Wiedeking
       nebenan Porsche führte. Nun finden sie sich beide im Einzelhandel wieder.
       Und zwar "im Preissegment Mitte bis obere Mitte", wie Kaufhof das eigene
       Profil beschreibt.
       
       13 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrike Herrmann
       
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