# taz.de -- Sicherheitsbericht der Bahn: Fahrgäste werden seltener verprügelt
       
       > Die Zahl der der Körperverletzungen von Fahrgästen der Bahn ist gesunken.
       > Doch bei Bahn-Angestellten ist der Trend umgekehrt.
       
 (IMG) Bild: Bahn-Angestellte sollen auch bei Kleinigkeiten zum Hörer greifen.
       
       BERLIN taz | Die Bahn wird immer sicherer - nur nicht für die
       Bahn-Sicherheitsmitarbeiter. Diesen Eindruck vermitteln jedenfalls die
       Zahlen des Sicherheitsberichtes der Deutschen Bahn AG, den das bundeseigene
       Unternehmen am Dienstag vorstellte. Demnach verzeichnete die Bahn in den
       ersten neun Monaten dieses Jahres weniger Köperverletzungen in Zügen und
       auf Bahnhöfen als im gleichen Vorjahreszeitraum.
       
       Wurden im Jahr 2010 von Januar bis Ende September noch 1.400
       Körperverletzungen registriert, so waren es in diesem Jahr 1.195 - ein
       Rückgang von rund 17 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg allerdings die
       Zahl der registrierten Körperverletzungen gegenüber Bahn-Beschäftigten um
       knapp 3 Prozent auf 687.
       
       Beide Phänomene stehen dabei nicht im Widerspruch zueinander, sondern sind
       eher zwei Seiten derselben Medaille. Denn das Unternehmen bietet nicht nur
       mehr Mitarbeiter als Wachschützer auf, was die Wahrscheinlichkeit von
       Übergriffen auf Mitarbeiter erhöht, sondern die Bewachungskräfte werden
       auch zunehmend an den Gewaltbrennpunkten eingesetzt. Konkret: Wenn am
       Wochenende Fußballstadien oder Diskotheken geöffnet haben, zeigen
       Bahn-Wachschützer in den Zügen Präsenz - und werden dort eher Opfer von
       Aggressionen als im morgendlichen Berufsverkehr.
       
       ## Sicherer als die Großstädte
       
       Zudem wurden Mitarbeiter in Schulungen angehalten, auch scheinbar harmlose
       Verletzungen anzuzeigen. Auch dies könne statistisch zu einem Anstieg der
       registrierten Fallzahlen geführt haben, sagte die Konzernsicherheitschefin
       für die Region Ost, Susanne Kufeld. "Wir wollen einen möglichst genauen
       Überblick, was unseren Leuten widerfährt."
       
       Die Bahn sieht sich dennoch als vergleichsweise sicher. "Die Bahn ist viel
       sicherer als der restliche öffentliche Raum", sagte Gerd Neubeck, Chef der
       DB-Konzernsicherheit. "Wenn Sie die Kriminalitätsbelastung von Großstädten
       wie Berlin, Hamburg und München mit den Zahlen der DB vergleichen, ist die
       Bahn um ein Vielfaches sicherer."
       
       Berlin verzeichne bei 3,5 Millionen Einwohnern täglich rund 120
       Körperverletzungsdelikte im gesamten Stadtgebiet ohne Bahn; die DB zähle
       hingegen bei 7,5 Millionen Reisenden pro Tag nur fünf Ereignisse in ganz
       Deutschland. Zwei Drittel aller Taten hänge zudem mit Großveranstaltungen
       wie Fußballspielen, Konzerten und Volksfesten zusammen.
       
       Neben den Gewaltdelikten machen der Bahn auch Vandalismus, Metalldiebstähle
       und die Wirtschaftskriminalität zu schaffen. Vandalismus und Graffiti
       verursachten jährlich Schäden von rund 50 Millionen Euro, so Neubeck. Die
       zunehmenden Diebstähle von Buntmetall führten zu Verlusten von 10 bis 12
       Millionen Euro als reine Sachschäden; die Wiederherstellung der
       Infrastruktur sei bis zu zehnmal teurer.
       
       16 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Rother
       
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