# taz.de -- UMWANDLUNG: Streit um die tödlichen Fasern
       
       > Im Hochhaus Reeperbahn 157 geht weiter die Asbestangst um, wenn die
       > Sanierungsarbeiten nicht gestoppt werden. Bezirksamt verweist auf das
       > Bauverbot.
       
 (IMG) Bild: Masken gegen Asbest: Bewohner der Reeperbahn 157.
       
       Die Sanierung des Niebuhr-Hochhauses an der Ecke Reeperbahn / Nobistor, das
       wegen der Asbestbelastung zum Problemfall für die Bewohner geworden ist,
       könnte sich auch zu einer Gesundheitsgefährdung für die Anwohnerschaft
       entwickeln. Nach Informationen der "Initiative Reeperbahn 157" soll
       spätestens 2013 die verwitterte Fassade der Immobilie saniert werden, die
       aus 1.500 Quadratmetern Asbestplatten besteht. "Es ist noch nichts
       genehmigt und es liegt auch noch kein Antrag vor", sagt der Sprecher des
       Bezirksamts Mitte, Lars Schmidt-von Koss. "Das geht nicht nicht ohne
       Weiteres wegen der Schwierigkeiten mit Asbest."
       
       Wie berichtet, hatte die Oldesloer Excelsior GmbH & Co KG, der neue
       Eigentümer des Hauses mit den 150 Mieteinheiten, 2010 die
       "Abgeschlossenheitserklärung" für das in der Vergangenheit oft als
       "Nuttenbunker" verschrieene Hochhaus erhalten - Voraussetzung dafür, die
       preisgünstigen Mietwohnungen in Eigentumswohnungen umzuwandeln. Davon
       machte die Excelsior bei neun der 30 leer stehenden Wohnungen sofort
       Gebrauch.
       
       Die Mieter schlugen Alarm, als Bauarbeiter ohne Sicherungsmaßnahmen
       Bauschutt durch das Treppenhaus oder den Fahrstuhl abtransportierten. Ihre
       Befürchtungen bewahrheiteten sich: Materialproben ergaben, dass der Schutt
       mit giftigem Asbest durchsetzt war. Das Amt für Arbeitsschutz und die
       Bauabteilung des Bezirksamtes untersagten die Arbeiten und versiegelten
       Wohnungen. "Die Arbeiten an den Bodenbelägen und die Balkonbrüstungen sind
       weiterhin untersagt", sagt Bezirksamtssprecher Schmidt-von Koss.
       
       Laut Schmidt-von Koss muss der Eigentümer nun weitere Gutachten einholen.
       Denn auch die gesamte Lüftungsanlage des 15 Stockwerke-Gebäudes soll
       asbestbelastet sein. "Ohne Genehmigung kann die Sanierung von Wohnungen und
       der Immobilie nicht weitergehen", sagt Schmidt-von Koss. Die Initiative
       Reeperbahn 157 hingegen behauptet: "Die Bauarbeiten wurden nicht
       eingestellt."
       
       Probleme mit Asbest bei Sanierungsarbeiten sind kein Einzelfall. Darauf
       weist die Gewerkschaft Bau-Agrar-Umwelt (Bau) hin. "Wer bei
       Sanierungsarbeiten die Asbestgefahr aus den Augen verliert, geht ein hohes
       Risiko ein", sagt der IG Bau-Bezirksvorsitzende Matthias Maurer. Zwar sei
       Asbest seit 1993 verboten, aber die heute sanierungsbedürftigen Häuser
       seien meist älter. "Ob Nachtspeicherheizungen, Abdeckplatten oder
       Bodenbeläge - krebserregende Asbestfasern sind in diesen Gebäude eine große
       Gefahr für Bauarbeiter, Bewohner, Besucher aber auch Hausbesitzer."
       
       Aus diesem Grund sei die Entsorgung der krebserregenden Fasern
       Spezialfirmen mit geschultem Personal vorbehalten, sagt Maurer. "Und wenn
       Asbest in der Luft ist, sind Schutzkleidung und Atemmaske ein Muss."
       
       15 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kai von Appen
       
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