# taz.de -- Kommentar Grüne Fraktionsspitze: Die Zeit der leiseren Töne
       
       > Der Rücktritt von Volker Ratzmann ist ein herber Verust für die Grünen.
       > Aber machmal muss man erst neue Probleme schaffen, um alte in Angriff
       > nehmen zu können.
       
 (IMG) Bild: Frisch im Rennen: Heidi Kosche und Andreas Otto
       
       Volker Ratzmann ist der Kopf der Berliner Grünen. Er ist ihr
       profiliertester Redner. Der Lautsprecher. Der Gern-Haudrauf. Er ist das
       öffentliche Gesicht der Berliner Grünen. Auch sein Rücktritt als
       Fraktionsvorsitzender wird daran so schnell nichts ändern. Denn weder seine
       Kovorsitzende Ramona Pop noch ein anderer Abgeordneter der Grünen hat
       bisher erkennen lassen, dass er das Format des großen Agitators hätte. Das
       ist ein Problem für die Außendarstellung der Partei. Aber manchmal muss man
       erst neue Probleme schaffen, um alte in Angriff nehmen zu können.
       
       Wie groß die Dissonanzen bei den Grünen sind, zeigt das Thesenpapier des
       Landesvorstands für den Parteitag am Mittwochabend. Es ist eine Abrechnung
       mit dem zurückliegenden Wahlkampf, wie sie schärfer nicht sein könnte: Es
       habe keine Gesamtstrategie gegeben. Und keinen Plan B für den Fall
       absackender Umfragewerte. Die Spitzenkandidatin Renate Künast sei eine Dame
       ohne Unterleib geblieben. Man habe den Wählern bis zum Schluss nicht
       klarmachen können, wofür sie stehe.
       
       Diese Kritik stammt wohlgemerkt nicht vom linken Flügel, sondern vom
       Landesvorstand. Sie trifft den engen Kreis, der im grünen Wahlkampf die
       Strippen in der Hand hatte: Renate Künast, die sich längst wieder in den
       Bundestag verkrümelt hat. Und Volker Ratzmann. Er war der Kopf. Schon
       deshalb war sein Rücktritt überfällig. Und es ist eine Chance, dass sich
       bei den Grünen kein neuer Lautsprecher aufdrängt. Denn in der Hitze des
       internen Gefechts ist nichts heilsamer als ein paar leisere Töne.
       
       16 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
       
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