# taz.de -- Sign-Skandal: Nur die Kohle zählt
       
       > Nun wird der Streit zwischen dem Energieversorger EWE und der Agentur
       > Prevent schmutzig - zuvor waren Verhandlungen über einen Vergleich
       > gescheitert.
       
 (IMG) Bild: Zu spät für EWE-Chef Brinker, um die Wogen zu glätten.
       
       HAMBURG taz | Sie waren Partner, wenn auch wohl nur geschäftlich, sie
       hielten zusammen, sie machten gemeinsame Sache: Der Oldenburger
       Energiekonzern EWE AG und die Agentur Prevent GmbH. Aber jetzt wird es
       schmutzig.
       
       EWE überwies seit dem Jahr 2000 jährlich Millionen, die Agentur richtete
       davon an Schulen Präventionskurse aus, aber die Agenturchefin behielt
       offenbar eine Menge des EWE-Geldes für sich. Ob mit oder ohne Wissen der
       EWE, ist unklar, gestört aber hat es all die Jahre niemanden. Jetzt
       schießen Pressemitteilungen wie Giftpfeile hin und her, aus Partnern wurden
       Gegner, jetzt auch vor Gericht.
       
       Wie berichtet, hat EWE Zivilklage vor dem Landgericht Oldenburg erhoben,
       der Konzern fordert 1,6 Millionen Euro zurück, die er - wie immer in der
       bisherigen Zusammenarbeit - im Voraus für das "Sign"-Programm überwiesen
       hatte. Außerdem hat EWE Strafanzeige gegen Agentur-Chefin Claudia del Valle
       gestellt. Weil es Hinweise für Betrug gebe. Die Staatsanwaltschaft
       ermittelt aber ohnehin schon - allerdings auch gegen den EWE-Chef Werner
       Brinker.
       
       In Verhandlungen, die es in den vergangenen Wochen zwischen EWE und der
       Agentur mehrfach gab - man traf sich stilecht im EWE-Kundencenter in einem
       Einkaufszentrum -, ging es um einen Vergleich, den EWE-Sprecher Daniel
       Waschow aber nicht so nennen möchte. EWE habe die bereits gezahlten 1,6
       Millionen zurückgefordert, del Valle habe wesentlich weniger zahlen wollen.
       Deren Medienberater Stephan Holzinger wiederum schreibt, es sei EWE nur
       darum gegangen, den Disput schnellstmöglich zu beenden, um EWE-Chef Brinker
       aus der Schusslinie zu nehmen.
       
       Bevor es zu diesem wohl unkittbaren Riss kam, scheint eine Einigung
       allerdings greifbar gewesen zu sein. Sogar der EWE-Aufsichtsrat hatte sein
       Einverständnis für Eckpunkte einer Einigung gegeben.
       
       In letzter Minute, so stellt es Holzinger dar, sei dann "ein in allen
       wesentlichen Punkten ausverhandelter Vergleich" von der EWE in Frage
       gestellt worden. Statt der Einigung folgte die Eskalation mit der Klage der
       EWE gegen die Agentur und die Anzeige gegen del Valle - nur wenige Tage
       nach jenem 11. November, der entscheidend in mancherlei Hinsicht gewesen
       sein dürfte: Bei EWE brütete der Vorstand über dem Vergleich, während die
       Staatsanwaltschaft Oldenburg bekannt gab, gegen EWE-Chef Brinker wegen des
       Verdachts der Untreue zu ermitteln.
       
       Holzinger wertet den Gang vors Gericht durch EWE als "persönliche
       Niederlage" Brinkers, der den Vergleich nun nicht mehr habe durchsetzen
       können. EWE-Sprecher Waschow beteuert, der vierköpfige Vorstand habe "mit
       vier zu null" beschlossen, vor Gericht zu ziehen.
       
       Nun fordert die Agentur Prevent von der EWE Millionen, schließlich hatte
       der Energiekonzern - wohl EWE-Chef Brinker allein - das "Sign"-Programm bis
       2017 verlängert. Die zwischenzeitlich erfolgte Kündigung des Vertrages
       seitens der EWE wertet Prevent als nichtig - jetzt will man Geld sehen.
       
       EWE hat die Webseite des "Sign"-Programms am Mittwoch abgeschaltet. Das
       Programm existiert also nicht mal mehr virtuell. Jetzt geht es nur noch um
       die Kohle.
       
       17 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Zimmermann
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Spendenkrimi bei EWE
       
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