# taz.de -- Bildungsstreiks in Deutschland: Freiraum für ein paar Tage
       
       > Nach den Bildungsstreiksdemos haben sich hunderte Studenten
       > zusammengefunden. Sie wollen Hörsäle, Verwaltung und Bibliotheken besetzt
       > halten.
       
 (IMG) Bild: Ein Plakat weist auf den Protest hin. Die Massen fehlen.
       
       BERLIN taz | Sie forderten Freiraum - und den haben sie sich genommen,
       zumindest vorübergehend. In Berlin zogen rund 150 Studierende nach der
       Demonstration am Donnerstag zur Humboldt-Universität (HU).
       
       Dort halten sie seither den Kinosaal, einen Hörsaal, besetzt. "Wir
       diskutieren hier über die Bildungsmisere und gesamtgesellschaftliche
       Probleme", sagt der Besetzer Patrick. Zentrale Forderungen des bundesweiten
       Demonstrationstags waren mehr Mitsprache und mehr Geld für die Unis.
       
       "Wir haben nicht vor, den Hörsaal zu räumen", erklärte Thomas Richter,
       Pressesprecher der HU, dass die Uni mit Verständnis reagiere. Die Besetzer
       sind auch kooperativ: Als am Freitag Jurastudenten eine Probeklausur im
       Kinosaal schreiben wollten, akzeptierten das die Streikenden und verhielten
       sich ruhig.
       
       Besetzungen gab es auch in Regensburg und München. In der Landeshauptstadt
       lösten die rund 60 Studierenden nach einer Räumungsdrohung der Unileitung
       ihren Streik auf. Die Regensburger dagegen setzten ihren Protest fort: Nach
       einer kurzfristigen Besetzung des Verwaltungsgebäudes zogen sie zur
       Geschäftsstelle des CSU-Landtagsabgeordneten Franz Rieger. Dort fand ein
       dreistündiges Gespräch mit Rieger über schlechte Studienbedingungen statt.
       
       In Darmstadt besetzten rund 50 Studenten und Schüler das
       Justus-Liebig-Haus, ein städtisches Veranstaltungshaus samt
       Stadtbibliothek. Sie wollten damit Druck auf die Stadt ausüben, die akute
       Wohnungsnot zu bekämpfen, so ein Besetzer. "Wir wollen hier aber auch
       diskutieren und veranstalten Workshops."
       
       Zunächst toleriert das die Stadt: "Bis Samstag dürfen sie bleiben. Dann
       suchen wir nach gemeinsamen Lösungen", sagt Pressesprecherin Sigrid
       Dreiseitel. Das könne bedeuten, dass die Streikenden "auf Zeit" in ihrem
       neugewonnenen Freiraum bleiben dürften.
       
       18 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Timo Reuter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Occupy-Bewegung
       
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