# taz.de -- Champions League, 5. Spieltag: London - Nordrhein-Westfalen 1:1
       
       > Während Bayer Leverkusen durch einen 2:1-Heimsieg gegen Chelsea den
       > Einzug ins Champions-League-Achtelfinale feierte, ist Dortmund nach einem
       > 1:2 bei Arsenal London so gut wie raus.
       
 (IMG) Bild: Maskenmänner unter sich: Auch wenn Michael Ballack hier an Chelsea-Torwart Petr Cech scheitert – der Leverkusener machte erneut ein starkes Spiel.
       
       LEVERKUSEN/DORTMUND dpa | Jubilar Michael Ballack steht mit Bayer
       Leverkusen vorzeitig im Achtelfinale der Champions League. Durch ein
       Kopfballtor von Manuel Friedrich in der Nachspielzeit gewann das Team von
       Robin Dutt im 100. Europacupspiel des früheren DFB-Kapitäns mit 2:1 (0:0)
       gegen Chelsea London und sicherte sich das Überwintern in der Königsklasse.
       
       Der gerade erst eingewechselte Eren Derdiyok (73.) hatte vor 29.285
       Zuschauern in der BayArena Chelseas Führung durch Didier Drogba (48.)
       ausgeglichen. In der Schlussphase hielt Bernd Leno im Bayer-Tor mit seinen
       Paraden den knappen Erfolg fest.
       
       "Dass wir dieses Spiel am Ende auch noch gewonnen haben, ist umso schöner.
       Alle Spieler haben heute toll gefightet und sich durch den Rückstand nicht
       verrückt machen lassen. Jetzt können wir sogar als Gruppensieger ins
       Achtelfinale einziehen. Das ist unglaublich", sagte Bayers Sportdirektor
       Rudi Völler. "Wir sind hochzufrieden mit dem Ergebnis. Wenn der Knoten erst
       mal geplatzt ist, sieht man, welch großartige Talente hier spielen", lobte
       Leader Ballack seine Teamkollegen. Gegen den Vierten der Premier League
       wollte Bayer von Beginn an Akzente setzen.
       
       Allen voran Ballack hatte sich für den Vergleich mit seinem ehemaligen
       Arbeitgeber viel vorgenommen. Der 35-Jährige war Dreh- und Angelpunkt in
       seinem Team und verteilte klug die Bälle, im Abschluss fehlte ihm aber
       ebenso wie seinen Nebenleuten das Schussglück. Torraumszenen hatten in
       einer unspektakulären ersten Hälfte Seltenheitswert. Erst die zweite Ecke
       für Bayer durch Gonzalo Castro beschwor höchste erstmals Gefahr für das Tor
       der Gäste herauf. Ballack nahm den Ball trotz seiner Gesichtsmaske mit der
       Stirn und köpfte ihn an die Latte (33.).
       
       Diese Chance schien indes eher die Gäste zu beflügeln, die in der
       Schlussphase der ersten Hälfte das Tempo anzogen. Der agile Drogba umkurvte
       in der 38. Minute auch Leverkusens Torwart Leno, zielte aber aus spitzem
       Winkel über den Kasten. Wenig später entschärfte Leno einen Schuss von Juan
       Mata (43.). Drei Minuten nach Wiederbeginn wurden die Hausherren für ihre
       fehlende Konsequenz in der Defensive bestraft. Drogba nahm im Strafraum ein
       Zuspiel von Daniel Sturridge auf, düpierte Friedrich und Kadlec mit einer
       Körperdrehung und ließ Leno mit seinem platzierten Flachschuss keine
       Chance.
       
       Die Doppelchance zum schnellen Ausgleich vergab Ballack: Erst lenkte Cech
       den Fallrückzieher des stärksten Bayer-Spielers über die Latte, Sekunden
       später reagierte Chelseas Schlussmann bei Ballacks Versuch aus kurzer
       Distanz glänzend (58.). Erst als der zunächst geschonte Andre Schürrle nach
       knapp einer Stunde ins Spiel kam, wurden Bayers Offensivaktionen
       zwingender. Mit seinem ersten Ballkontakt schaffte Derdiyok per Kopf den
       Ausgleich, dem Friedrich sogar noch das 2:1 folgen ließ.
       
       ## Enttäuschende Dortmunder
       
       Borussia Dortmund kann hingegen nur noch ein Fußball-Wunder vor dem
       Vorrunden-Aus in der Champions League bewahren. Der deutsche Meister
       enttäuschte vier Tage nach dem 1:0 bei Bayern München über weite Strecken.
       Durch das 1:2 (0:0) am Mittwochabend beim FC Arsenal ist die Borussia am
       letzten Spieltag auf Schützenhilfe angewiesen.
       
       Das 1:2 durch Shinji Kagawa (90.+2) kam zu spät, vor 59.531 Zuschauern im
       Emirates Stadium sorgte Arsenals "Goal machine" Robin van Persie mit einem
       Doppelpack (49./86.) für große Enttäuschung beim Tabellenzweiten der
       Fußball-Bundesliga, der zudem Sven Bender (Kieferbruch) und Mario Götze
       (Pferdekuss) durch Verletzungen verlor. Bender wird damit im
       Ruhrpott-Klassiker am Samstag gegen den FC Schalke 04 auf jeden Fall
       ausfallen.
       
       Klopp vertraute in London der gleichen Elf, die mit taktisch
       diszipliniertem Safety-First-Fußball in München den Meisterkampf wieder
       spannend gemacht hatte. Ähnlich wie bei den bitteren Lehrstunden in Piräus
       (1:3) und Marseille (0:3) waren die Dortmunder in der Anfangsviertelstunde
       die aktivere Mannschaft, aber es fehlten die Präzision beim Spiel in die
       Spitze und die Torchancen.
       
       Offensive Sehenswürdigkeiten blieben lange aus. Beide Teams mieden das
       Risiko, es entwickelte sich ein Geduldsspiel. Auch Arsenal, wie beim 1:1 im
       Hinspiel ohne den verletzten ehemaligen Dortmunder Tomas Rosicky
       (Oberschenkelverletzung), ließ den ganz großen Druck vermissen.
       
       Dann die erste Schrecksekunde für die Dortmunder: Mittelfeld-Stabilisator
       Bender musste mit Kieferbruch ausgewechselt werden und wurde noch während
       der Partie in einem Londoner Krankenhaus untersucht. Der 18 Jahre junge
       Moritz Leitner übernahm seinen Platz. 180 Sekunden nach dem Aus für Bender
       war dann auch für Mario Götze Schluss. Der Jungstar, von Arsenal heftig
       umworben, verließ mit einem Pferdekuss den Platz – für ihn kam Ivan
       Perisic.
       
       Durch die zwei Auswechslungen verlor das Team von Klopp endgültig seinen
       Rhythmus. So kam Arsenal in der 44. Minute durch eine scharfe Hereingabe
       von Walcott beinahe zur Führung – Weidenfeller musste Kopf und Kragen
       riskieren. Ein 20-Meter-Schuss des Polen Robert Lewandowski die einzige
       BVB-Chance des ersten Durchgangs.
       
       Unmittelbar nach dem Wiederanpfiff scheiterte Kagawa aus spitzem Winkel
       allein vor Arsenals Torhüter Wojciech Szczesny – die bis dahin beste Chance
       der Dortmunder. Viel mehr hatte der BVB in der Offensive nicht zu bieten.
       In der Defensive brachte ein schwerwiegender Patzer die Dortmunder einmal
       mehr um den Lohn ihrer Bemühungen. Alexandre Song tanzte auf dem linken
       Flügel mühelos drei Dortmunder aus, der Niederländer van Persie veredelte
       die Flanke des Kameruners sträflich frei zum 1:0.
       
       Der Tabellensiebte der Premier League, nunmehr seit neun Pflichtspielen
       ungeschlagen, kontrollierte nach der Führung Spiel und Gegner nach
       Belieben. Die Partie plätscherte vor sich hin. Arsenal musste nicht mehr
       tun, Dortmund konnte nicht mehr tun. Van Persies 2:0 war die logische
       Konsequenz, Kagawas Anschlusstreffer in der Nachspielzeit nur noch
       Ergebniskosmetik.
       
       "Wir haben ganz gut ins Spiel gefunden, sind dann aber aus dem Rhythmus
       gekommen, auch durch die Verletzungen", analysierte Dortmunds Sportdirektor
       Michael Zorc in der Pause. "Im Moment überstrahlt die Verletzung von Sven
       Bender alles. Er muss operiert werden, Das ist ganz schlimm. Die beiden
       frühen Wechsel haben uns weh getan", analysierte Klopp, "wir sind auf einem
       sehr guten Weg, aber für diese Aufgaben hat es nicht gereicht."
       
       24 Nov 2011
       
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