# taz.de -- Kommentar Zuwandererquoten: Ungeschickter Schachzug
       
       > Die Harksheider Abstimmung hat ein Doppelgesicht: auf der einen Seite
       > Sozialtechnik, auf der anderen Ressentiment. Fatal ist das Signal, das
       > davon ausgeht.
       
 (IMG) Bild: Hier soll, wenn es nach der Mehrheit geht, alles seine Ordnung haben: der Kleingartenverein Harksheide in Norderstedt.
       
       Mit der Abstimmung über mögliche Einwandererquoten in der Anlage hat der
       Vorstand des Kleingartenvereins Harksheide im doppelten Sinne in ein
       Wespennest gestochen: Wie er selbst sagt, war er überrascht über den großen
       Unmut der Mehrheit seiner Mitglieder. Dazu kam noch die einhellige
       Ablehnung und massive Kritik der Öffentlichkeit.
       
       Wohlwollend betrachtet, könnte man im Harksheider Vorstoß den Versuch
       sehen, mit Hilfe von Sozialtechnik für harmonische Verhältnisse in der
       Kolonie zu sorgen. Denn, so betont der Vorstand, es gehe nicht darum, keine
       Migranten dort zu haben - sondern darum, nur so viele aufzunehmen, dass sie
       auch integrierbar seien. Vollkommen abwegig ist das nicht.
       
       Leider ist es aber auch nicht abwegig, bei einigen, die für die Quote
       gestimmt haben, Ressentiments zu vermuten. Fatal ist das Signal, das von
       solchen Abstimmungen ausgeht: Ganz gleich wie sie gemeint sind - sie
       stigmatisieren Gruppen. Sie schreiben Kollektiven ein Fehlverhalten zu, für
       das einzelne verantwortlich sind. Und das, nachdem gerade erst bekannt
       geworden ist, dass Rechtsradikale im ganzen Land gezielt "Ausländer"
       ermordet haben.
       
       Bedenkenswert ist, dass sich der Vereinsvorstand mit der Aufgabe namens
       Integration allein gelassen fühlt. Dass die Politik hier mit Angeboten
       statt mit Zwang auf die Einwanderer zugeht, ist überfällig.
       
       2 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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