# taz.de -- Berliner Basketball: Alba setzt zum Sprung an
       
       > Nach einem schlechten Saisonauftakt hat Alba Berlin eine beeindruckende
       > Aufholjagd hingelegt. Einer der Leistungsträger: Aufbau-Spieler DaShaun
       > Wood.
       
 (IMG) Bild: Alba ist auf dem aufsteigenden Ast: Freude nach dem Sieg über den Sieg über München (79:85) Ende November.
       
       Wenn Alba morgen im Eurocup gegen Turow Zgorzelec in Polen antritt, streben
       die Berliner den zehnten Pflichtspielsieg in Folge an. Sie haben derzeit
       einen Lauf, der zu Saisonbeginn undenkbar schien. Denn es begann nicht gut.
       Erst wurde wieder die lukrative Euroleague verpasst, dann stolperte man
       mehr schlecht als recht in die Bundesligasaison. In den ersten drei Partien
       kassierte Alba gleich zwei Niederlagen. "Aber manchmal helfen Niederlagen
       mehr als knappe Siege", glaubt Geschäftsführer Marco Baldi.
       
       Zumindest wurden die richtigen Lehren aus dem Fehlstart gezogen. Das Team
       steigerte sich sukzessive. Die Siegesserie beschleunigte diesen Prozess.
       "Siege sorgen für gute Laune", sagt Baldi. Mittlerweile kletterten die
       Berliner in der Liga auf Platz zwei. Nach neun Siegen in Folge strotzt das
       Team nur so vor Selbstbewusstsein. Trainer Gordon Herbert forderte
       unlängst, sein Team müsse einen Killerinstinkt entwickeln. Alle Gegner
       sollen wieder Angst vor Alba haben. Sie sind diesbezüglich auf einem guten
       Weg.
       
       Schließlich waren unter den neun Siegen auch zwei regelrechte
       Ausrufezeichen. Zum einen fügte man dem Emporkömmling Bayern München seine
       erste Heimniederlage zu. Zum anderen besiegte Alba den Meister und
       Pokalsieger Bamberg. Ein wichtiger Sieg, nicht nur sportlich, sondern auch
       mental. "Vor der Partie war eine Stimmung da, dass Bamberg unschlagbar
       sei", sagt Baldi.
       
       So war der Erfolg nicht nur einfach ein Sieg, er war eine Befreiung und ein
       Zeichen. Er hat allen das Gefühl zurückgegeben, dass man es wirklich
       schaffen kann, Meister zu werden. "Denn alles andere wäre eine
       Enttäuschung", sagt Center Yassin Idbihi. Das Team von Trainer Gordon
       Herbert spielt mit viel Leidenschaft - dafür ist der kanadische Coach
       bekannt. Zudem hat Herbert mit Heiko Schaffartzik und DaShaun Wood ein
       exzellentes Aufbauspieler-Duo zur Verfügung. Eigentlich Konkurrenten um die
       gleiche Position, stehen beide häufig gemeinsam auf dem Parkett. "Das hatte
       mir der Trainer schon zu Saisonbeginn gesagt", erzählt Schaffartzik. Die
       beiden körperlich Kleinsten im Alba-Kader drücken dem Spiel ihren Stempel
       auf. Obwohl beide zuvor noch nie zusammen gespielt haben, "verstehen sie
       sich jetzt fast blind", findet Baldi. Mit den kleinen Guards kann Alba mehr
       Tempo ins Spiel bringen. Zudem fanden beide in engen Spielsituationen
       zuletzt immer eine Lösung.
       
       Der US-Amerikaner Wood steht stellvertretend für Albas Entwicklung. Wirkte
       der letzte Saison zum wertvollsten Spieler gewählte 26-Jährige nach seinem
       Wechsel aus Frankfurt zu Beginn noch verunsichert, ist er in kürzester Zeit
       zum absoluten Leistungsträger gereift. "Er wusste nicht, ob er jetzt Gas
       geben oder sich zurückhalten sollte", erklärt Baldi. Jetzt ist Wood Albas
       neuer Spiritus Rector. Er bestimmt den Rhythmus. Und nicht Wenige sagen, er
       sei der beste Spieler der Liga. Der Mann mit dem gelben Stirnschweißband
       ist ein echter Glücksfall für Alba. Nicht nur spielerisch, auch menschlich.
       Wenn er das Alba-Trikot überstreift, zaubert das immer ein Lächeln in sein
       Gesicht, erklärt er. "Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen, und es
       ist eine große Ehre, für Alba zu spielen", sagt der aus Detroit stammende
       Wood. Er ist extrem ehrgeizig, gibt in jedem Training immer alles. "Er ist
       ein außergewöhnlicher Wettkampftyp. Fast wie ein Trainer, denn er ist nie
       wirklich zufrieden", meint Baldi.
       
       Doch bei aller Euphorie tritt Baldi auf die Bremse: "Wir befinden uns immer
       noch im Aufbau, und Rückschläge werden wieder kommen." Der Geschäftsführer
       sieht bei seinem Team noch viel Steigerungspotenzial. "Wir sind erst bei 60
       bis 70 Prozent", ergänzt Wood. Es gibt einige Akteure im Alba-Kader, die in
       bestimmten Situationen immer noch nicht wissen, was zu tun ist. Aber wenn
       es in einer Umbruchsituation schon so gut läuft, könnte von Alba diese
       Saison einiges zu erwarten sein. Am besten ein Titel.
       
       4 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicolas Sowa
       
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