# taz.de -- Berliner Wasser zu teuer: Kartellamt mahnt Wasserbetriebe ab
> Das Bundeskartellamt fordert die Berliner Wasserbetriebe auf, die Preise
> in den nächsten drei Jahren um 19 Prozent zu senken
(IMG) Bild: Bald ein Fünftel billiger? Wasser in Berlin
Die Berliner können sich Hoffnungen auf billigeres Wasser machen. Das
Bundeskartellamt verlangt von den Wasserbetrieben, die Tarife in den
nächsten drei Jahren um 19 Prozent zu senken. Doch die Wasserwirtschaft
zweifelt, ob die Bonner Behörde überhaupt zuständig ist. Mit dem ersten
Wasserpreisverfahren drängen die Wettbewerbshüter auf die Kontrolle über
alle deutschen Wasserversorger.
Die Beamten haben die Berliner Wasserpreise mit Hamburg, München und Köln
verglichen und deutlich höhere Erlöse in der Hauptstadt ermittelt. Außerdem
wurden die Kosten verglichen und auch berücksichtigt, dass das Unternehmen
nach der Wende viel Geld in die Sanierung des Leitungsnetzes gesteckt hat.
"Qualitativ hochwertiges Wasser ist in Berlin reichlich und gut zugänglich
vorhanden", hieß es am Montag. "Die Bedingung der Wasserverteilung sind in
Berlin ebenfalls sehr günstig."
Derzeit werden in Berlin für Trink- und Schmutzwasser 4,63 Euro pro
Kubikmeter fällig, hinzu kommt ein Grundpreis. Im Durchschnitt zahlt jeder
Berliner etwa 220 Euro im Jahr. Bis zum 11. Januar sollen die
Wasserbetriebe zu der Abmahnung Stellung nehmen, dann ordnet das Kartellamt
die Preissenkung an. Die Wasserbetriebe können aber dagegen klagen. Sie
müssten ihre Tarife dann erst ändern, wenn es ein entsprechendes Urteil
gäbe. Bereits jetzt wehrt sich das Unternehmen juristisch gegen die
Überprüfung durch das Bundeskartellamt.
Das Verfahren liegt aktuell beim Oberverwaltungsgericht Düsseldorf (Az: 16
E 1096-11), eine Entscheidung ist nach Worten eines Sprechers noch nicht
absehbar. "Wir sind nicht gegen Veränderungen des Tarifs", teilte
Wasserbetriebe-Chef Jörg Simon mit. "Für uns ist aber die rechtliche
Klarstellung unabdingbar." Denn das Kartellamt will am größten
Wasserversorger Deutschlands auch ein Exempel statuieren. "Die
Wasserversorgung ist eines der letzten großen Monopole in Deutschland",
sagte Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Kunden können sich ihren
Versorger nicht aussuchen. "Kartellbehörden müssen die Lage versetzt
werden, flächendeckend eine verschärfte Aufsicht über alle Wasserversorger
ausüben zu können." (dpa)
5 Dec 2011
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