# taz.de -- Nach Ende des NBA-Arbeitskampfs: Spekulativer Wahnsinn
       
       > Dass die NBA-Saison überhaupt stattfindet, ist ein Erfolg. Doch vor dem
       > Start kursieren die wildesten Wechselgerüchte. In deren Mittelpunkt
       > besonders Chris Paul steht.
       
 (IMG) Bild: Viele Schreiber puzzeln viele neue Teams zusammen ... natürlich immer mit Chris Paul.
       
       Das würde mich jetzt nicht wirklich glücklich machen", sagt Chauncey
       Billups mit etwas verzerrter Miene. Der 35-jährige Aufbauspieler der New
       York Knicks reagiert leicht unwirsch auf die Wechselgerüchte, die nicht
       erst seit Ende des Lockouts um ihn kursieren. Angeblich soll er in einem
       Tauschgeschäft für Starspieler Chris Paul zu den New Orleans Hornets
       geschickt werden - und damit ins sportliche Nichts.
       
       Die Hornets sind eher weiter unten angesiedelt in der NBA-Hierarchie, ganz
       im Gegensatz zu den Knicks, die wieder zum Spitzenteam werden wollen, wohl
       mit Paul. Billups sagt: "An diesem Punkt meiner Karriere brauche ich das
       nicht, ich möchte einfach nur gewinnen."
       
       Transferspekulationen aller Art erfreuen Laien wie Experten, seitdem eine
       Übereinkunft im Arbeitskampf getroffen werden konnte. Seit Montag dürfen
       wieder Gespräche zwischen allen Beteiligten stattfinden, ob über
       Vertragsverlängerungen oder Klubwechsel, ab Freitag können Verträge
       unterzeichnet werden.
       
       So machte die Nachricht die Runde, Paul selbst habe auf einen Wechsel nach
       New York gedrängt - was den 26-Jährigen dazu zwang, offiziell einfach alles
       zu dementieren: "Das sind doch alles nur Gerüchte, so ist das nun mal. Ich
       bin jetzt einfach nur froh, wieder bei meinem Team zu sein."
       
       ## Plötzliche Hast in den Führungsetagen
       
       Läuft schon zu normalen Zeiten die Gerüchteküche im Hochbetrieb, so wird
       das jetzt noch einmal übertroffen. Sinnbildlich für die plötzliche Hast in
       den Führungsetagen stehen die Miami Heat, die ihre Schwäche auf der
       Center-Position dem Vernehmen nach mit Greg Oden aus Portland beheben
       wollen. Der zweifellos hoch talentierte Oden aber ist extrem
       verletzungsanfällig, stand seit seinem Debüt 2007 erst in 82 von 328
       möglichen Saisonspielen auf dem Parkett. "Die Gefahr besteht, dass viele
       Teams in ihrer Panik Spieler verpflichten, die ihnen eigentlich gar nicht
       weiterhelfen", ist der Tenor in Fachkreisen.
       
       Ganz verwegene Schreiber übrigens puzzeln seit Neuestem an einem
       angeblichen "Mega-Deal", der Center Dwight Howard von Orlando nach L. A. zu
       den Lakers verfrachtet, gemeinsam mit - Chris Paul, der damit nun wieder an
       die entgegengesetzte Küste soll, um dort mit Howard und Liga-Ikone Kobe
       Bryant ein kongeniales Trio zu bilden.
       
       ## Bestmarken diesmal unerreichbar
       
       Dass die Saison überhaupt stattfindet, ist schon ein Erfolg, trotz
       verkürztem Plan. "Ich habe in meiner Karriere zwei solcher Lockouts
       mitmachen müssen und viele Spiele dadurch verpasst", sagt Paul Pierce aus
       Boston, drittbester Korbjäger der Klubgeschichte, trotzdem etwas verstimmt.
       "Wie viele Bestmarken hätte ich ohne die verkürzten Saisons wohl aufstellen
       können?" Auch das traditionsreiche Team aus Neuengland übrigens sieht sich
       vor spekulativem Wahnsinn nicht gefeit. So sei General Manager Danny Ainge
       bereit gewesen, mit Rajon Rondo den wohl besten Passgeber der Liga
       abzugeben für - Chris Paul.
       
       Das nun vereinbarte Arbeitspensum, es ist durchaus anspruchsvoll. Am ersten
       Weihnachtstag geht es ja los. Das ist ein trainingstechnisches und
       logistisches Mammutprojekt, das von Spielern, Übungsleitern und Managern
       vor allem eines verlangt: Ausdauer. Zwar haben sich viele Akteure
       einigermaßen fitgehalten mit diversen Benefizspielen, privaten
       Trainingseinheiten oder auch Abstechern in den Weltbasketball, doch auf ein
       derart gestrafftes Programm werden konditionell die wenigsten optimal
       vorbereitet sein.
       
       Würde schon der sonst übliche NBA-Spielplan mit mehreren Spielen pro Woche
       jeden Fußballer vors Arbeitsgericht treiben, so ist der diesjährige
       Kalender noch voller. Jedes der 30 Teams wird maximal dreimal, aber
       mindestens einmal drei Spiele an drei aufeinanderfolgenden Tagen bestreiten
       müssen. Die auf 66 Partien verkürzte Spielzeit soll bis zum 26. April 2012
       bewältigt sein, schon zwei Tage später beginnen die Playoffs. Welches
       Trikot Chauncey Billups dann trägt, muss noch geklärt werden.
       
       7 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) David Digili
       
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