# taz.de -- Comedy-Special von Louis CK: Selbstvertrieb mit Happy End
       
       > Der US-Comedian Louis CK hat sein letztes Stand-up-Special selbst
       > produziert und vertreibt es im Web. Nutzerfreundlichkeit und fehlender
       > Kopierschutz machten es zum Hit.
       
 (IMG) Bild: Bei Kritikern und Fans ein großer Hit: Louis CK.
       
       BERLIN taz | [1][Louis CK] ist ein ganz besonderer US-Comedian. Seine
       Ab-18-Witze versetzt er mit den Erfahrungen eines zweifachen Vaters Mitte
       40, der irgendwo zwischen Loser und persönlichem Glück changiert.
       
       Seine aktuelle TV-Serie im US-Sender FX, „Louie“, ist bei Kritikern wie
       Fans ein großer Hit - auch, weil er sie aufgrund eines kleines Budgets
       durch und durch selbst bestimmen kann. Daneben sieht man ihn regelmäßig bei
       Gastauftritten etwa in „Parks & Recreation“ oder in Filmen des britischen
       Comedy-Königs Ricky Gervais.
       
       Die Erfahrungen mit seiner unabhängig produzierten „FX“-Show, die er sogar
       selbst zusammenschneidet, haben Louis CK nun neugierig gemacht, sein
       jüngstes Stand-up-Special ebenfalls auf ungewöhnlichem Weg an sein Publikum
       zu bringen: „Live at the Beacon Theater“ hat er selbst finanziert.
       
       Die mit komplett neuem Material ausgestattete Show lief deshalb auch nicht
       bei bekannten Sendern wie HBO oder erschien auf DVD bei einer großen
       Medienfirma, sondern wird direkt über [2][die Website] von Louis CK
       vertrieben. Der Preis des als Stream oder Download in HD-Auflösung
       erhältlichen 60-Minuten-Videos: Schwer unterbietbare 5 Dollar.
       
       Hinzu kommt ein hoher Respekt vor den Nutzern. Der Film darf zweimal
       gestreamt oder zweimal heruntergeladen werden und enthält keinerlei
       Rechtemanagement. So muss man sich nicht mit Accounts bei irgendwelchen
       Videodiensten herumplagen und kann das Special auf jedem Gerät sehen, dass
       MP4-Video unterstützt - vom PC bis zum Smartphone.
       
       Auch Länderrestriktionen gibt es nicht, wie man sie so oft von US-Inhalten
       kennt: „Kein DRM, keine regionalen Einschränkungen, kein Müll. Ihr könnt
       die Datei herunterladen, so oft abspielen wie ihr wollt oder sie auf DVD
       brennen, ganz egal.“
       
       ## 200.000 Dollar Profit
       
       Daneben beweist Louis CKs Webteam Userfreundlichkeit: Die Teilnahme an
       einer Werbeliste ist als „Opt-in“ gestaltet (“Nein, lass mich für immer in
       Ruhe, Du dicker Depp“) und die Zahlung funktioniert sowohl mit
       Paypal-Account als auch ohne - Kreditkarte reicht. Der Comedian warb für
       das Projekt nur bedingt: Er änderte seine Website, so dass sie auf das neue
       Kaufangebot verlinkt und stellte sich auf der Link-Plattform Reddit
       [3][Nutzerfragen]. Trotzdem verbreitete sich die Information über Twitter
       und Facebook schnell.
       
       Selbst auf Downloader-Plattformen reagierte man freundlich: Zwar kam
       schnell ein Torrent des Specials online, doch heißt es sowohl in der
       Beschreibung als auch in vielen Kommentaren, dass man sich doch bitte auch
       für 5 Dollar das Original kaufen solle. Louis CK hatte dazu auf seiner
       Website geschrieben, er sei ja bloß ein Mensch, der für Produktion und
       Verbreitung zahle. „Ich kann Euch nicht daran hindern, Torrents
       herunterzuladen, aber höflich bitten, Eure 5 kleinen Dollar zu bezahlen.“
       Er sei ja schließlich kein Konzern und habe deshalb keine Restriktionen in
       sein Video integriert.
       
       Und tatsächlich hat die Geschichte ein Happy End: Wie der Comedian kurz
       nach dem Start vermeldete, kamen in den ersten drei Tagen knapp 500.000
       Dollar zusammen. Etwas später waren es schon 130.000 Downloads. Mindestens
       200.000 Dollar davon sind Profit - etwas weniger, als er möglicherweise von
       einem Konzern bekommen hätte. „Wenn der Trend weitergeht, ist es mein Ziel,
       alles hier zu verkaufen, egal ob Videos, CDs oder Tickets zu meinen
       Tourneen.“ Damit sei es auch möglich, den Preis so niedrig wie möglich zu
       halten.
       
       Louis CK hat außerdem einen Traum: Er will versuchen, mit solchen Methoden
       mehrere Millionen Dollar einzuwerben, um davon dann einen Film zu
       produzieren, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Das könnte durchaus
       funktionieren. Alternativ könnte er aber auch eine der
       Crowdfunding-Plattformen wie [4][Kickstarter] nutzen. Derlei Ideen sind
       mittlerweile auch in Deutschland angekommen: Derzeit probiert die
       Produktionsfirma Brainpool, einen „Stromberg“-Film [5][nutzerfinanzieren]
       zu lassen.
       
       21 Dec 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://en.wikipedia.org/wiki/Louis_ck
 (DIR) [2] http://louisck.net
 (DIR) [3] http://www.reddit.com/r/IAmA/comments/n9tef/hi_im_louis_ck_and_this_is_a_thing/
 (DIR) [4] http://www.kickstarter.com/
 (DIR) [5] http://www.myspass.de/specials/stromberg-kinofilm/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
       ## TAGS
       
 (DIR) sexuelle Belästigung
 (DIR) Unter Schmerzen
       
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