# taz.de -- An Heiligabend verstorben: Heesters ruht bald in München
       
       > Johannes Heesters wird am Freitag in München beigesetzt. Der Schauspieler
       > und Sänger starb nur wenige Wochen nach seinem 108. Geburtstag.
       
 (IMG) Bild: Er wurde 108 Jahre alt: Johannes Heesters.
       
       MÜNCHEN dapd | Der an Heiligabend verstorbene Johannes Heesters wird am
       kommenden Freitag auf dem Münchner Nordfriedhof beerdigt. Dies teilte das
       Starnberger Bestattungsinstitut Zirngibl am Sonntag mit. Der laut
       Guinness-Buch der Rekorde älteste aktive Schauspieler der Welt starb wenige
       Wochen nach seinem 108. Geburtstag im Klinikum Starnberg.
       
       "Herr Heesters ist am Heiligen Abend, 24. Dezember 2011, um 10.15 Uhr in
       Beisein seiner Ehefrau Simone Rethel und seiner Enkelin Wiesje Herold
       friedlich verstorben", teilte die Klinik nach Angaben von Thorsten
       Groneberg, dem Leiter des Büros der Familie Heesters, mit.
       
       Groneberg kündigte für Dienstag eine Mitteilung über die
       Beisetzungszeremonie an. Heesters war in seiner niederländischen Heimat
       katholisch getauft worden; er hatte auch die österreichische
       Staatsbürgerschaft.
       
       Heesters hatte seinen 108. Geburtstag am 5. Dezember noch zu Hause im Kreis
       seiner Familie feiern können; die Tage zuvor hatte er bereits im
       Krankenhaus verbringen müssen. Wegen eines Schwächeanfalls musste er das
       Geburtstagskonzert "Legende meets Klassik" mit dem Pianisten Florian Fries
       in Breisach am Rhein (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) absagen.
       
       Am 17. Dezember wurde Heesters im Notarztwagen zum Krankenhaus gefahren. Er
       lag in einem kritischen Zustand auf der Intensivstation, wie offiziell
       mitgeteilt wurde. Am 20. Dezember hieß es, Heesters' Gesundheitszustand
       habe sich akut verschlechtert. Nach Informationen der Illustrierten "Bunte"
       hatten die Ärzte ihn in einen Dauerschlaf versetzt. Ob er noch einmal das
       Bewusstsein wiedererlangt hat, ist nicht bekannt.
       
       ## "Grandseigneur der leichten Muse"
       
       Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) würdigte den Verstorbenen am
       Samstagabend als "Grandseigneur der leichten Muse". "Mit seiner
       einzigartigen Bühnenausstrahlung eroberte er die Herzen des Publikums.
       Charme, Eleganz und Leichtigkeit waren sein Markenzeichen", teilte die
       Staatskanzlei in München mit. Mit seiner optimistischen Ausstrahlung und
       Lebensbejahung, die ihn bis ins hohe Alter nicht verließen, habe Heesters
       vielen Menschen Freude bereitet und Mut gemacht. Er war Träger des
       Bayerischen Verdienstordens.
       
       Das Münchner Unternehmen Hubert Burda verlieh Heesters insgesamt zehn
       Bambis. Den letzten konnte der 108-Jährige nicht mehr persönlich in Empfang
       nehmen.
       
       Einen seiner letzten Auftritte hatte Heesters im Juni bei den Dreharbeiten
       zum Video des Rappers Harris in einer Berliner Disco zum Lied: "Jetzt geh'
       ich ins Maxim".
       
       Die weltweit einzigartig lange Bühnenlaufbahn von "Jopie" Heesters dauerte
       91 Jahre. Johan Marius Nicolaas Heesters kam am 5. Dezember 1903 in
       Amersfoort (Niederlande) zur Welt. Mit 17 Jahren stand er in Amsterdam zum
       ersten Mal auf der Bühne. 1924 drehte er seinen ersten Film, "Cirque
       Hollandais". Seine große Karriere begann 1935 in Berlin.
       
       Er wurde mit Filmen wie "Der Bettelstudent" (1936) an der Seite von Marika
       Rökk, "Karneval der Liebe" (1942) und als Graf Danilo in Franz Lehárs
       Operette "Die lustige Witwe" - seine Paraderolle, die er mehr als 1.600 Mal
       spielte. "Heut' gehen wir ins Maxim" wurde zu seiner Erkennungsmelodie.
       
       Am Dienstag und Freitag sendet das Erste jeweils um 10.25 Uhr den Spielfilm
       "Bel Ami, der Frauenheld von Paris" (1955) und Géza von Bolvárys Verfilmung
       der berühmten Johann-Strauß-Operette "Die Fledermaus" aus dem Jahr 1945.
       ARD-Programmdirektor Volker Herres sagte: "Als Entertainer mit
       unwiderstehlichem Charisma wird er den Menschen im Gedächtnis bleiben."
       
       26 Dec 2011
       
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