# taz.de -- Anwalt fordert Freiheit für Zschäpe: Keine Beweise
       
       > Die Anwälte von Beate Zschäpe wehren sich gegen die Untersuchungshaft
       > ihrer Mandatin. Angeblich gäbe es keine Beweise für eine Mitgliedschaft
       > in einer Terrorvereinigung.
       
 (IMG) Bild: Doch keine Terrorvereingung? Das meinen die Anwälte von Beate Zschäpe.
       
       KÖLN/KARLSRUHE dpa | Der Kölner Anwalt Wolfgang Heer hat Beschwerde gegen
       die Untersuchungshaft seiner Mandantin Beate Zschäpe eingelegt. Zugleich
       kündigte er an, dass seine Mandantin weiter schweigen werde. "Nach den uns
       vorliegenden Akten besteht kein dringender Tatverdacht wegen Gründung
       beziehungsweise Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung", heißt
       es in einer am Dienstag veröffentlichen Presseerklärung.
       
       Gleichzeitig kritisierte Heer, dass die Bundesanwaltschaft seinem Büro
       bislang nur höchst beschränkte Akteneinsicht gewähre. "Akten aus den
       Mordermittlungen liegen uns überhaupt nicht vor." Vor diesem Hintergrund
       werde sich Zschäpe weiterhin nicht zu den Vorwürfen äußern.
       
       Die Bundesanwaltschaft bestätigte am Dienstag den Eingang der Beschwerde.
       Sie werde ihre Stellungnahme dazu abgeben, erklärte ein Sprecher. Zugleich
       wies er die Vorwürfe des Anwaltes zurück. Den Verteidigern lägen alle
       Unterlagen vor, die ihnen von Gesetzes wegen zustünden.
       
       Zschäpe sitzt seit dem 13. November in Untersuchungshaft. Ihr wird
       vorgeworfen, mit Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos den "Nationalsozialistischen
       Untergrund" (NSU) gegründet und mehrere Morde und Banküberfälle geplant und
       begangen zu haben.
       
       Für Anwalt Heer gibt es dafür in den Akten keine Anhaltspunkte. Er finde
       keinen einzigen Beweis, dass Zschäpe am Aufbau einer terroristischen
       Vereinigung beteiligt gewesen sei. Vielmehr werde seine Mandantin "von
       mehreren Zeugen als unauffällige, sympathische und höfliche Person
       bezeichnet, die niemals eine extremistische politische Meinung äußerte".
       Auch an der Erstellung des menschenverachtenden Bekennervideos sei sie nach
       den ihm vorliegenden Unterlagen nicht beteiligt gewesen.
       
       Der Anwalt kritisierte erneut den Umgang der Bundesanwaltschaft mit den
       Verteidigern der mutmaßlichen Terroristin und ihrer Helfer. "Ein faires und
       rechtsstaatliches Verfahren wird ihr weiterhin nicht zuteil."
       
       Zudem beschwerte sich Heer über Zschäpes Haftbedingungen. Seine Mandantin
       sitze in einer Einzelzelle, in der Tag und Nacht das Licht brenne, erzählte
       er der Nachrichtenagentur dpa. Zur Begründung heiße es, Zschäpe sei
       suizidgefährdet. "Dafür sehe ich jedoch keine Anzeichen." Die
       Anstaltsleitung war am Dienstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
       
       28 Dec 2011
       
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