# taz.de -- Ski Alpin: Der fünfte Streich
       
       > Die Slalomspezialistin Marlies Schild siegt in Serie. Nur zwei
       > Weltcup-Erfolge fehlen der Österreicherin, um die Stangen-Ikone Vreni
       > Schneider in der Bestenliste einzuholen.
       
 (IMG) Bild: Ist auf Rekordjagd: die östereichische Slalomspezialistin Marlies Schild.
       
       ZAGREB taz | Fast alles war wieder ein wenig anders: das Wetter, die
       Pistenbedingungen, und natürlich auch das Rennen. Am Ende aber stand beim
       Slalom-Weltcup in Zagreb wieder Marlies Schild ganz oben auf dem
       Siegerpodest. Die Salzburgerin zeigte auf dem Berg Sljeme mit zwei
       überlegenen Laufbestzeiten erneut, dass der Gesamtsieg in der Slalomwertung
       nur über sie führen kann.
       
       Es war in dieser Saison bereits ihr fünfter Slalomerfolg in Serie und ihr
       32. Karrieresieg. Zudem hat die 30-jährige Slalomspezialistin auf dem
       Sljeme nach 2006, 2007 und 2011 schon zum vierten Mal triumphiert. In der
       ewigen Slalombestenliste fehlen ihr nur noch zwei Siege auf die Schweizerin
       Vreni Schneider, und in der Gesamtliste scheint es auch nur eine Frage der
       Zeit zu sein, bis Schild die Bestmarke der deutschen Katja Seizinger (36
       Siege) eingestellt hat.
       
       Herbert Mandl, der Cheftrainer des österreichischen Skiverbands, war nach
       dem Rennen einmal mehr voll des Lobes: "Es ist ein Genuss zu sehen, mit
       welchem Spaß Marlies trainiert und mit welchem Hunger sie Rennen fährt."
       Schild selbst scheint die Erfolge ebenfalls in vollen Zügen zu genießen.
       Egal, ob in der Mediazone nach dem Rennen oder bei den Pressekonferenzen.
       So eine lockere Marlies Schild gab es bisher noch nie.
       
       Zwischen den Torstangen lässt sich die Salzburgerin sowieso nicht aus der
       Ruhe bringen. "Ich will immer besser werden und arbeite hart und
       konzentriert daran. Dass alles so einfach wirkt, ist das Ergebnis des
       knochenharten Trainings im Sommer. Dazu weiß ich im Moment einfach, wo ich
       ansetzen muss, um erfolgreich zu sein" , sagte die Saalfeldnerin.
       
       ## Die Goldmedalile als Schlusselerlebnis
       
       Den Gewinn der Goldmedaille bei den Weltmeisterschaften 2011 in
       Garmisch-Partenkirchen betrachtet sie als ein Schlüsselerlebnis, das ihre
       nahezu beispiellose Erfolgsserie begünstigte. Dort sei ein großer Druck von
       ihr gefallen, erklärt sie, den sie vielleicht sonst immer noch mit sich
       herumschleppen würde.
       
       Einen Start in den schnellen Disziplinen und die damit verbundene
       Möglichkeit, die Gesamtweltcupwertung zu gewinnen, schließt die 30-Jährige
       nach wie vor aus: "Im Moment fühle ich mich mit dem Slalom und dem
       Riesentorlauf wohl. Deshalb werde ich definitiv nicht wieder in die
       schnellen Disziplinen einzusteigen. Außerdem brauche ich die Rennpausen für
       die Regeneration meines Körpers, um auch in Zukunft Siege in den
       Technikbewerben einfahren zu können."
       
       Der Weltcup in Zagreb hat einmal mehr gezeigt, dass Schild im Augenblick
       alles richtig macht. Obwohl der Transfer vom Hotel in der kroatischen
       Hauptstadt bis auf den Berggipfel gut 45 Minuten dauerte, Temperaturen bis
       zu zehn Grad plus der Piste doch arg zusetzten und der Rummel von über 500
       Journalisten um den österreichischen Star größer war als sonst:
       
       Die 1,4 Sekunden Vorsprung auf die Slowenin Tina Maze und zwei
       Laufbestzeiten sprachen für sich. Nun darf sich die Salzburger
       Seriensiegerin eine zweiwöchige Pause gönnen, bis es dann beim Slalom in
       Maribor vielleicht zum sechsten Mal in dieser Saison heißt: Siegerin
       Marlies Schild.
       
       4 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Mussbacher
       
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