# taz.de -- Kodak droht Insolvenz: Photo finished
> Die Spekulationen über eine Kodak-Insolvenz halten an. Die Aktie liegt
> nur bei 47 Cent. Dem Fotopionier droht der Rauswurf von der New Yorker
> Börse. Der Verkauf eines Patentportofolios soll helfen.
(IMG) Bild: Der Fotopionier Kodak kämpft ums Überleben.
ROCHESTER dpa | Der angeschlagene Fotopionier Kodak steht wieder im Zentrum
von Insolvenzgerüchten. Das Traditionsunternehmen bereite einen Antrag auf
Gläubigerschutz für die kommenden Wochen vor, berichtete das Wall Street
Journal am Mittwoch.
Die Insolvenz könne noch abgewendet werden, wenn es Kodak schließlich
gelingen sollte, ein Portfolio aus rund 1100 Patenten zu verkaufen, hieß es
unter Berufung auf informierte Personen. Doch das Management arbeitet schon
seit Monaten an dem Deal und konnte immer noch keinen Abschluss vermelden.
Möglicherweise werden die Patente am Ende über eine Auktion im Zuge des
Insolvenzverfahrens verkauft, schrieb die Zeitung. Das Unternehmen spreche
auch mit Banken über eine Finanzierung in Höhe von rund einer Milliarde
Dollar, um das Geschäft auch in der Insolvenz aufrechtzuerhalten.
## Marktgerüchte werden nicht kommentiert
Kodak hatte schon im Herbst gewarnt, dem Unternehmen könne binnen zwölf
Monaten das Geld ausgehen, wenn keine neuen Finanzquellen aufgetan werden.
Der Fotopionier kommt nicht mit dem Wandel von der Film- zur
Digitalfotografie zurecht.
Es ist bereits das zweite Mal in drei Monaten, dass Spekulationen über
Insolvenzpläne von Kodak die Runde machen. Anfang Oktober hatte das
Unternehmen nach einem ähnlichen Bericht der Finanznachrichtenagentur
Bloomberg noch erklärt, man habe keine Absicht, einen Insolvenzantrag zu
stellen. Jetzt hieß es nach dem Bericht des Wall Street Journal, Kodak
kommentiere keine Marktgerüchte.
Die bereits schwer gebeutelte Aktie beendete den Mittwoch mit einem
drastischen Minus von über 28 Prozent bei nur noch 47 US-Cent. Der schwache
Aktienkurs bereitet Kodak ohnehin schon Ärger. Erst am Mittwoch wurde
bekannt, dass dem Unternehmen der Rauswurf von der New Yorker Börse droht.
Grund ist, dass der Aktienkurs als Folge der finanziellen Probleme
dauerhaft unter einem Dollar festhängt.
## Einst Top-Adresse der US-Industrie
Der Börsenbetreiber NYSE duldet derartige "Penny Stocks" nur für begrenzte
Zeit. Kodak hat jetzt noch sechs Monate Zeit, den Kurs wieder über die
Ein-Dollar-Marke zu heben - der erneute Einbruch am Mittwoch macht diese
Aufgabe noch schwieriger.
Kodak hat die traditionelle Fotografie entscheidend geprägt. Mit der
Erfindung von Filmkartuschen wurde das mehr als 130 Jahre alte Unternehmen
reich und galt lange als eine Top-Adresse der US-Industrie. Doch der
Siegeszug der Digitalfotografie warf das angestammte Kodak-Geschäft
durcheinander. Tragende Säulen wie der Fotofilm brachen praktisch komplett
weg.
Kodak war zwar mit an den Anfängen der digitalen Fotografie beteiligt,
verlor jedoch schnell den Anschluss. Konzernchef Antonio Perez versucht
schon seit Jahren, Kodak als Druck-Spezialisten neu auszurichten. Doch der
Umbau läuft schleppend, während Kodaks Geldreserven schrumpfen.
Entlastung soll vor allem der Verkauf von 1100 Patenten bringen. Kodak
besitzt Rechte an vielen grundlegenden Techniken. Zudem wurden diverse
Unternehmensteile auf den Prüfstand gestellt. So wurden bereits das
Geschäft mit Bildsensoren und eine aus alten Zeiten stammende
Gelatine-Produktion für einen unbekannten Betrag verkauft. Außerdem
versucht Kodak laut Medienberichten, mehrere hundert Millionen Dollar für
seine Online-Fotoplattform zu bekommen.
5 Jan 2012
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