# taz.de -- Kommentar Sklavenarbeit in Brasilien: Eine Liste zeigt Wirkung
       
       > Wer in Deutschland shoppen geht, muss häufig ein schlechtes Gewissen
       > haben. Wo das T-Shirt für 2,50 Euro verramscht wird, liegt meist etwas im
       > Argen.
       
       Wenn das brasilianische Arbeitsministerium eine Liste mit knapp 300
       Unternehmen präsentiert, in denen Menschen unter sklavenartigen Bedingungen
       gearbeitet haben, dann zeigt dies sprichwörtlich nur die Spitze des
       Eisbergs. Es sind lediglich die Firmen und deren verantwortliche Chefs, die
       sich haben erwischen lassen. Nicht nur in Brasilien, weltweit schuften
       Millionen von Kindern, Frauen und Männern unter erbarmungswürdigen
       Bedingungen.
       
       Das Gute an der Nachricht ist: In Brasilien wird kontrolliert. Und die
       "schmutzige Liste" zeigt Wirkung. Der spanische Bekleidungshersteller Zara
       hatte sich im Dezember zur Zahlung einer Geldstrafe von 1,4 Millionen Euro
       für soziale Zwecke bereit erklärt, nachdem bekannt geworden war, dass in
       einem brasilianischen Zuliefererbetrieb mindestens 52 BolivianerInnen unter
       schlimmsten Bedingungen nähen und hausen mussten. Neben der Landwirtschaft
       wird gerade in der Bekleidungsindustrie gegen arbeitsrechtliche Vorgaben
       verstoßen. Denn noch immer ist die Maschine nicht erfunden, die automatisch
       Herrenhemden näht. So rattern weltweit die Nähmaschinen auf Hochtouren.
       
       Auch in Argentinien nähen mitten im Zentrum von Buenos Aires vorwiegend
       BolivianerInnen. Und das nicht, weil sie die besten NäherInnen sind,
       sondern weil sie entsprechend ihrer Körpergröße oftmals so klein sind, dass
       möglichst viele von ihnen auf engstem Raum zusammengepfercht werden können.
       
       Wer in Berlin, Frankfurt oder München shoppen geht, muss nicht nur bei
       Billigdiscountern ein schlechtes Gewissen haben. Wo das T-Shirt für 2,50
       Euro verramscht wird, liegt meist etwas im Argen. Auch bei den gehobenen
       Markennamen ist oftmals Sklavenarbeit eingenäht. Das Winken mit einer
       Schmutzliste bewirkt dann etwas, wie das Beispiel Zara zeigt.
       
       6 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jürgen Vogt
       
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