# taz.de -- Fischer in der Hand von Piraten: US-Marine befreit iranische Geiseln
       
       > "Von Gott geschickt" waren die US-Soldaten aus Sicht der Fischer, die aus
       > der Gewalt von mutmaßlichen somalischen Piraten gerettet wurden. Auch der
       > Iran begrüßt die "humanitäre Geste".
       
 (IMG) Bild: Die US Navy schmückt sich mit der Rettung der Geiseln.
       
       TEHERAN dapd/afp | Der Iran hat auf die Befreiung von 13 Fischern aus der
       Gewalt von Piraten durch die US-Marine überwiegend positiv reagiert. Die
       Rettung sei eine "humanitäre Geste" der Besatzung des amerikanischen
       Militärschiffs gewesen, zitierte der staatliche Fernsehsender Al Alam
       Arabic den Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Ramin Mehmanparast.
       "Das begrüßen wir", sagte er. "Wir erwarten, dass alle Staaten so handeln",
       fügte er allerdings hinzu. Irans Staatsmedien hatten zunächst zurückhaltend
       reagiert.
       
       In einem Bericht der halbamtlichen Nachrichtenagentur FARS hieß es, die USA
       hätten einen Routinefall im Hollywood-Stil zu einer Rettungsoperation
       dramatisiert. Piratenangriffe seien in der Region nicht ungewöhnlich und
       die iranische Marine habe selbst schon viele Geiseln befreit, ohne damit an
       die Öffentlichkeit zu treten.
       
       Die US-Marine hatte am Donnerstag den iranischen Fischkutter "Al Molai" aus
       den Händen von mutmaßlichen somalischen Piraten befreit. Nach dem Empfang
       eines Notrufsignals hätten Soldaten des Zerstörers "USS Kidd" den Kutter am
       Donnerstag geentert, teilten die US-Streitkräfte am Freitag mit. 13
       Besatzungsmitglieder seien befreit und 15 mutmaßliche Piraten festgenommen
       worden. Ferner wies Washington darauf hin, dass gerade jene US-Schiffe an
       der Rettungsaktion beteiligt waren, die laut der iranischen Militärführung
       nicht länger im Persischen Golf willkommen seien.
       
       Die "Al Molai" war vor mehr als 40 Tagen entführt und seither als
       sogenanntes Mutterschiff für Piratenüberfälle in der Golfregion genutzt
       worden.
       
       Die "USS Kidd" begleitet den Flugzeugträger "USS John C. Stennis", der sich
       derzeit in der Region aufhält und vor dessen Durchfahrt durch die für
       Öltransporte wichtige Straße von Hormus der Iran die USA in den vergangenen
       Tagen gewarnt hatte. Das Schiff solle nach seiner Ausfahrt aus dem
       Persischen Golf besser nicht dorthin zurückkommen, hieß es von Seiten der
       iranischen Armee.
       
       Der Anti-Piraten-Einsatz ist wegen der aktuellen Spannungen brisant.
       Teheran hatte kürzlich gedroht, die Straße von Hormus zu sperren, sollten
       wegen des umstrittenen iranischen Atomsprogramms verhängte westliche
       Sanktionen nicht gelockert werden. Nach einem zehntägigen Manöver der
       iranischen Marine in der Meerenge sollen dort nun auch Übungen der
       Revolutionsgarden stattfinden.
       
       Am Samstag kündigte das britische Verteidigungsministerium an, sein
       neuestes Kriegsschiff "HMS Daring" in die Golfregion zu schicken. Der
       Zerstörer ist mit einem Schutzschirm ausgestattet, der Radarsystemen seine
       Ortung erschwert. Die Entsendung war zwar seit mehr als einem Jahr geplant,
       könnte vom Iran in der aktuellen Situation aber als neue Provokation
       angesehen werden.
       
       8 Jan 2012
       
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