# taz.de -- "The Voice" und "DSDS": Trash zu Trash
       
       > Den Casting-Shows von "DSDS" bis "Voice of Germany" sacken die Quoten
       > weg. Das liegt an Bohlens in der neunten Umdrehung arg ranzigen Sprüchen
       > - und einem nicht gehaltenen Versprechen.
       
 (IMG) Bild: Grauenvoller Sound und Tendenz zu einer Dauerwerbesendung: "The Voice of Germany".
       
       Es zieht nicht mehr: Zum Auftakt der neunten Staffel verliert die
       Bohlen-Castinghölle "Deutschland sucht den Superstar" 1,3 Millionen
       Zuschauer im Vergleich zum Vorjahr. Und lässt sich damit von irgendsoeinem
       ZDF-Krimigedöns den Rang ablaufen.
       
       Wie das bloss passieren konnte? Was zur Hölle zieht denn überhaupt noch,
       wenn nicht mal mehr seichte Ätzunterhaltung zieht? Sogar das Rumtrampeln
       eines abgehalfterten Schlagersängers auf benachteiligten Jugendlichen mehr
       funktioniert - oder gar die Tränen von Jurygeschöpf Bruce Darnell?
       
       Zum einen natürlich, weil die Sprüche von Prolltitan Dieter Bohlen in der
       neunten Umdrehung ungefähr so ranzig sind, wie seine sonnengegerbte Haut
       runzlig ist. Vor allem aber, weil die vermeintliche
       Politikberichterstattung von Wulff bis Guttenberg genug Trash bietet, um
       dem eigentlichen Trash-Fernsehen Konkurrenz zu machen. Was ist
       unterhaltsamer: Wenn diese Kevins oder Marinas sich zum x-ten mal von
       Bohlen die letzte Würde nehmen lassen - oder wenn der Bundespräsident das
       ohne Not selbst beziehungsweise mit ein bisschen Hilfe seines Ex-Kumpels
       Kai Diekmann erledigt?
       
       Parallel zu DSDS schwächelt jetzt neuerdings aber auch das
       Konkurrenzprodukt "The Voice of Germany". Diese Casting-Show, die so ganz,
       ganz anders sein sollte und bei der es echt wirklich nur um Musik geht.
       Auch die wollen immer weniger Leute sehen.
       
       Warum? Mal ganz abgesehen von dem grauenvollen Sound und den Tendenzen zu
       einer Dauerwerbesendung scheitert "The Voice" an dem eigenen Versprechen.
       Dem Versprechen, das uns endlich erfüllt, was wir dieser Tage in
       Nachrichtensendungen so schmerzlich vermissen: Ehrlichkeit.
       
       Endlich sollte es nur, nur um die Stimmen gehen, nicht gebasht, sondern
       gelobt werden. Entsprechend feiern die Coaches ihre Schützlinge auch - von
       der druff-quietschenden Nena bis zum mäkeligen Xavier Naidoo auch.
       Allerdings nur, um völlig willkürlich irgendwelche Leute, die sie gerade
       noch in den Himmel gelobt haben und deren private Schicksale ja inzwischen
       ebenfalls hinreichend ausgewälzt wurden, aus ihren Teams zu werfen.
       
       Und dann ist es eben doch nur irgendeine Show, in der irgendwelche Leute,
       die man nicht kennt, irgendwelche Lieder singen, die man kennt. Fromm
       könnte man hoffen, dass sich das Singcastingshow-Konzept überholt hat. Und
       2012 endlich in die ewigen Jagdgründe der deutschen Fernsehunterhaltung
       eingehen wird - neben retrospektiv völlig unnachvollziehbare
       Unterhaltungssackgassen wie Tutti Frutti oder Nachmittagstalkshows , die
       sich um den Satz "Wat? Wer bist Du denn?" strickten. Aber dafür ist es
       leider noch etwas zu früh. Denn der Staffelstart von DSDS war zwar so
       schlecht wie nie. Das heißt aber eigentlich nur, dass fast jeder dritte
       Zuschauer eingeschaltet hat.
       
       8 Jan 2012
       
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