# taz.de -- Erste Sitzung Innenausschuss: Piraten im Flugmodus
       
       > Die Piraten bringen neue Fragen auf im Berliner Abgeordnetenhaus: Zum
       > Beispiel, ob man das Handyverbot während der Sitzungen mit dem Flugmodus
       > umgehen kann
       
 (IMG) Bild: Immer gut vernetzt: Die Piraten beim letzten Bundesparteitag. Mit Handyverbot gab es dort noch keine Probleme.
       
       Erste Innenausschuss-Sitzung der neuen Legislaturperiode. Während die
       Abgeordneten der übrigen Parteien mit Akten und Zeitungen unterm Arm
       erscheinen, betreten die beiden Neuen der Piratenpartei den Raum nur mit
       silbernen Laptops, auf denen sie meist munter herumscrollen. So verwegen
       wie auf ihren Fotos im Webauftritt des Abgeordnetenhauses sehen sie nicht
       mehr aus. Gleichwohl, in Berlin ist eine neue Zeit angebrochen. Als anno
       dunnemals die Grünen als Neulinge in den Bundestag einzogen, wurde noch
       gestrickt.
       
       Natürlich geht es in einer konstituierenden Sitzung zunächst um die
       Präliminarien: Wahl des Vorsitzenden und seiner Stellvertreter,
       Geschäftsordnung. Gleich bei der landen die Piraten ihren ersten Coup. Sie
       wollen das bei Ausschusssitzungen bestehende Handyverbot aushebeln. Man
       könne doch, begründet ihr Sprecher den Antrag, die Mobiltelefone während
       dieser Zeit auf den "Flugmodus" umschalten. Somit wäre auch gewährleistet,
       dass die Aufzeichnungsgeräte nicht gestört würden.
       
       Statt Gelächter macht sich Verwirrung auf den Gesichtern der übrigen
       Ausschussmitglieder breit. "Aber wir sind doch alle Erwachsene", lässt sich
       ein erstaunter SPDler vernehmen. Er zumindest scheint zu wissen, was der
       "Flight Modus" ist. Versetzt man sein Handy in diesen, kann man weder
       telefonieren noch eine SMS erhalten oder eine versenden. Auch der schnelle
       Klick ins Netz der Netze haut nicht mehr hin.
       
       Was dann mit den aufgemotzten kleinen Fernsprechern noch möglich ist? Die
       Verwaltung des Kalenders (für Abgeordnete nicht ganz unwichtig), Fotos
       betrachten, Spiele spielen (für Abgeordnete in Verantwortung neben der
       Spur) oder eine Textnachricht vorbereiten, die nach Ausschussende
       abzusetzen wäre (belanglos). All das können die piratischen Abgeordneten
       auch mit ihren Laptops tun. Erwartungsgemäß wird der Antrag abgelehnt.
       
       Erst nach längerem intensiven Nachdenken fällt beim Verfasser der Groschen:
       Kein Twittern - darin besteht das magische Debakel! Stoisch nehmens die
       Piraten hin. Keine Katastrophe. Aber die Jungs wissen: Wenn sies trotzdem
       tun, merkt es auch keiner.
       
       10 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Otto Diederichs
       
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