# taz.de -- Eric Cantona will Präsident werden: Armenretter "King Eric"
       
       > Ex-Fußballstar, Schauspieler – und Präsidentschaftskandidat. Eric Cantona
       > will den französischen Wahlkampf aufmischen. Sein Motiv: soziales
       > Engagement.
       
 (IMG) Bild: Präsidabel, n'est-ce pas?
       
       PARIS taz | Schon vor einem Jahr sorgte der Ex-Fußballer Eric Cantona für
       Schlagzeilen. Im Dezember 2010 wollte er die Banken "hochgehen" lassen. Die
       von ihm angekündigte gewaltlose "Revolution" der leergeräumten Konten fand
       dann doch nicht statt.
       
       "Canto", der nach seiner Pensionierung als Profi-Fußballer in der
       englischen Premier League und seiner Rückkehr nach Frankreich auch als
       Schauspieler erfolgreich ist, hatte eines bewiesen: Ein Prominenter kann
       für Wirbel sorgen. Und das will er sich zunutze machen.
       
       Auf dem Höhepunkt seiner Sportkarriere war der Fußballstar aus Marseille
       als "King Eric" in Manchester ganz oben. Jetzt engagiert sich Cantona (45)
       an der Seite der Stiftung Abbé Pierre für die Armen und Obdachlosen. Damit
       seine Aktion nicht in einer Vielzahl wohltätiger Worte und Gesten
       untergeht, hat er sich etwas Besonderes einfallen lassen: Wie vor 30 Jahren
       der Humorist Coluche droht er, sich direkt in die Präsidentenwahlen (April
       2012) einzumischen.
       
       Wie die erklärten und "echten" Kandidaten richtet er einen Brief an die
       36.000 Bürgermeister des Landes. Diese können die 500 Patenschaften
       liefern, die als Minimum nötig sind, um bei den Wahlen antreten zu können.
       "Ich wende mich an Sie mit meinem Ersuchen um Ihre Unterschrift im Rahmen
       der politischen Debatte, die in unserem Land geführt werden wird. Mein Ziel
       ist, mindestens 500 Unterschriften zu erreichen", schreibt er.
       
       In den Pariser Parteizentralen herrschte sogleich größte Aufregung. In
       Wirklichkeit ist Cantonas Drohung einer Kandidatur nur ein Bluff, der ihm
       Applaus von links bis rechts einbringt. In seinem Brief schreibt Cantona,
       er wolle an das Elend von Millionen von Familien erinnern, die mit ihrer
       Wohnungsmisere in Vergessenheit geraten seien.
       
       Anders als Coluche mit seinem anarchistisch angehauchten Programm 1981 will
       Cantona die konventionelle Politik eher für seine soziale Kampagne
       instrumentalisieren. Coluche hatte seine Kandidatur unter dem Druck von
       Freunden zurückgezogen, Cantona könnte dagegen wider Erwarten Ernst machen.
       Überraschungsangriffe waren schon immer seine Spezialität.
       
       12 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Rudolf Balmer
 (DIR) Rudolf Balmer
       
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 (DIR) Neoliberalismus
       
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