# taz.de -- Kleinster magnetischer Datenspeicher: So dicht wie DNA
       
       > Forscher haben den bislang kleinsten Datenspeicher gebaut und gingen
       > dabei an die Grenzen der Quantenphysik. Der einzige Haken: Der Speicher
       > funktioniert nur wenn es sehr kalt ist.
       
 (IMG) Bild: Aufnahme des Datenspeichers mit eingefärbten Informationseinheiten.
       
       WASHINGTON/HAMBURG dpa | Deutsche und amerikanische Forscher haben den
       kleinsten magnetischen Datenspeicher der Welt gebaut. Ein Datenbit, die
       kleinste Einheit in der Computertechnik, hat dabei auf gerade einmal zwölf
       Eisenatomen Platz.
       
       "Angesichts der Miniaturisierung der Elektronik wollten wir wissen, ob man
       diese Entwicklung bis an die Grenze einzelner Atome weitertreiben kann",
       sagte Sebastian Loth, Mitarbeiter der Max-Planck-Gesellschaft beim
       Hamburger Forschungszentrum CFEL (Center for Free-Electron Laser Science).
       
       Die Speicherdichte sei damit rund 100 Mal höher als auf bislang üblichen
       Festplatten, teilte die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) mit. Der neuartige
       Magnetspeicher erreicht somit die Speicherdichte des menschlichen
       Erbmaterials DNA.
       
       Mit ihrem Nano-Magnetspeicher sind die Wissenschaftler bis an die Grenze
       der Quantenphysik gegangen. Während die Forscher ein Byte (8 Bit) auf 96
       Atomen unterbringen, benötigen moderne Festplatten mindestens eine halbe
       Milliarde Atome für ein Byte.
       
       Der Clou: Für den Superspeicher haben die Wissenschaftler erstmals
       sogenanntes antiferromagnetisches Material verwendet, das bislang als
       ungeeignet für die Sicherung von Daten galt. Die Forscher und der
       IT-Konzerns IBM präsentieren den Speicher im Fachjournal Science.
       
       ## Erst bei minus 268 Grad stabil
       
       Herkömmliche Magnete wie die im gewöhnlichen Kompass nutzen in der Regel
       ferromagnetisches Material, das aus Eisen, Nickel und anderen Elementen
       bestehen kann. Auf Computer-Festplatten werden die Datenbits jeweils in
       winzigen ferromagnetischen Strukturen abgelegt, die die Null oder Eins
       eines Bits durch die Ausrichtung ihrer Pole repräsentieren. Diese Speicher
       benötigen allerdings einen Mindestabstand zueinander - anders als bei
       antiferromagnetischen Einheiten, die deutlich dichter nebeneinanderliegen
       können.
       
       "Wir haben jetzt eine Möglichkeit gefunden, in kurzen Reihen von
       Eisenatomen zwei unterschiedliche antiferromagnetische Zustände zu
       erzeugen, einen für die Null und einen für die Eins", sagt Loth. Dabei
       helfe die Platzierung der Eisenatome auf einer Kupfernitrid-Oberfläche.
       
       Der Superspeicher lässt sich jedoch nur unter besonderen Umständen bauen:
       Stabil ist er derzeit erst bei Temperaturen von minus 268 Grad. Zudem
       wurden die Strukturen Atom für Atom aufgebaut. Möglich sei das nur mit
       Hilfe eines Rastertunnelmikroskops gewesen, erläutert Loth. "Ehe
       antiferromagnetische Datenpunkte tatsächlich zum Einsatz kommen, wird
       sicher noch einige Zeit vergehen", sagte Andreas Heinrich, Leiter des
       IBM-Labors in Almaden in Kalifornien.
       
       Das Ergebnis ist dennoch ein großer Schritt für die Forschung. "Damit liegt
       quasi erstmals ein Machbarkeitsnachweis vor", sagte IBM-Sprecher
       Hans-Jürgen Rehm der Nachrichtenagentur dpa. "Das ist, als wenn man eine
       neue Tür in den nächsten Raum geöffnet hat." Es sei zwar der allererste
       Schritt, aber es funktioniere.
       
       13 Jan 2012
       
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 (DIR) DNA
       
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