# taz.de -- Havarie der "Costa Concordia": Zahl der Opfer steigt auf fünf
> Zwei Tage nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" haben
> Taucher zwei Leichen an Bord gefunden. Zuvor waren drei Überlebende
> gerettet worden.
(IMG) Bild: Rettungskräfte an der havarierten "Costa Concordia".
ROM dpa/dapd/afp | Taucher haben zwei Leichen im havarierten
Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" gefunden. Das berichtete die
italienische Nachrichtenagentur Ansa am Sonntag. Damit steigt die Zahl der
Opfer des Schiffbruchs vor der toskanischen Küste auf fünf.
Wenige Stunden zuvor war ein weiterer Schiffbrüchiger aus dem Wrack
gerettet worden. Wie die Behörden mitteilten, gelang es am späten
Sonntagmorgen, das Besatzungsmitglied Marrico Giampietroni zu befreien. Ein
Hubschrauber kreiste über dem auf der Seite liegenden Luxusliner, um den
Schiffbrüchigen aufzunehmen und an Land zu fliegen.
Am Samstagabend war ein Paar aus Südkorea gerettet worden, das seine
Flitterwochen auf der "Costa Concordia" verbringen wollte. Drei Menschen
kamen bei dem Unglück Freitagnacht ums Leben, rund 40 werden noch vermisst.
Geräusche hatten die Retter in der Nacht auch zu einem koreanischen Paar
geführt. Das Kreufahrtschiff soll nun Kabine für Kabine abgesucht werden.
Derzeit werden noch 39 Menschen vermisst.
Taucher wollten die Suche nach weiteren Überlebenden im Rumpf des Schiffes
auch am Sonntag fortsetzen. Die "Costa Concordia" war am späten
Freitagabend mit mehr als 4.200 Menschen an Bord auf einen Felsen vor der
Insel Giglio gelaufen. Nach starkem Wassereinbruch neigte sich das Schiff
und kippte schließlich auf die Seite.
Bei der Evakuierung spielten sich nach Angaben von Passagieren chaotische
Szenen ab. Mindestens drei Menschen starben, 60 wurden nach Angaben der
Behörden verletzt. Auch etwa zehn deutsche Passagiere erlitten nach Angaben
der Kreuzfahrtgesellschaft leichte Verletzungen.
## 4.232 Menschen aus 62 Ländern
Kapitän Francesco Schettino wurde festgenommen. Die Staatsanwaltschaft
ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und
Herbeiführung eines Schiffbruchs. Der genaue Unfallhergang ist nach wie vor
unklar.
Weiterhin ungeklärt ist das Schicksal von 39 Menschen. Wie der Präfekt von
Grosseto, Giuseppe Linardi, laut Ansa noch vor der Bergung der beiden
Überlebenden mitteilte, seien 4.232 Menschen aus 62 Ländern an Bord der
"Costa Concordia" gewesen. Bisher habe man allerdings erst Erkenntnisse
über den Verbleib von 4.191 Personen. "Wir sind dabei, alle Möglichkeiten
zu überprüfen", sagte Linardi.
Widersprüchliche Angaben zum Ablauf der Havarie konnte auch die Reederei
Costa Crociere in Genua bislang nicht aufklären. Zu viele Fragen seien noch
nicht zu beantworten, teilte sie am Samstag mit. Kapitän Schettino hatte
gesagt, die "Costa Concordia" sei auf dem Weg von Civitaveccia nach Savona
über einen in nautischen Karten nicht verzeichneten Felsen geschrammt.
Anschließend habe man das Schiff möglichst dicht an die Insel Giglio
heranmanövriert, um die Rettungsmaßnahmen zu erleichtern.
Die Präfektur in Grosseto teilte mit, sie lasse prüfen, wie die 2.400
Tonnen Treibstoff in den Tanks des Schiffes gesichert werden könnten, um
eine größere Umweltverschmutzung zu vermeiden.
15 Jan 2012
## ARTIKEL ZUM THEMA