# taz.de -- Schäuble über Euro-Rettungsschirm: Die Garantien sind sicher
       
       > Der Bundesfinanzminister ist davon überzeugt, dass der Garantierahmen des
       > Euro-Rettungsschirms ausreicht. Er sprach sich für einen pragmatischen
       > Umgang mit Ratingagenturen aus.
       
 (IMG) Bild: Finanzminister Wolfgang Schäuble hat den Verdacht, das Ratingagenturen "auch um öffentliche Aufmerksamkeit ringen".
       
       BERLIN dpa | Die Garantien der Euro-Staaten für den Rettungsschirm EFSF
       müssen nach Ansicht von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nicht
       weiter angehoben werden. "Für das, was der EFSF in den nächsten Monaten an
       Aufgaben hat, reicht der Garantierahmen bei weitem aus", sagte Schäuble am
       Montag im Deutschlandfunk.
       
       Im vergangenen Oktober hatten sich die Euro-Staaten darauf geeinigt, die
       Garantien des Euro-Rettungsschirms auf 780 Milliarden Euro anzuheben. Davon
       stehen allerdings nur 440 Milliarden Euro für Hilfen konkret zur Verfügung.
       Deutschland schultert rund 211 Milliarden Euro. Allerdings bezweifeln
       Experten nach der Herabstufung Frankreichs durch Standard & Poor's, dass
       der Schirm ohne zusätzliche Maßnahmen selbst sein Top-Rating behalten kann.
       
       Schäuble sprach sich zudem dafür aus, den Einfluss von Ratingagenturen
       zurückzudrängen. "Wir müssen in der Banken- und Versicherungsaufsicht
       darüber nachdenken, wie wir die Rolle der Ratingagenturen darauf
       beschränken können, was sie tatsächlich sind", sagte Schäuble.
       
       ## "dringender Handlungsbedarf"
       
       "Darüber hinaus arbeiten wir in Europa an Regeln, die Ratingagenturen
       bestimmte Transparenzverpflichtungen auferlegen und auch sicherstellen,
       dass Ratingagenturen nicht noch eigene Geschäftsinteressen haben." Die
       Europäische Kommission habe Vorschläge gemacht, die derzeit intensiv
       beraten würden. "Es besteht dringender Handlungsbedarf."
       
       Das Urteil von Standard & Poor's (S&P), die am vergangen Freitag neun
       Euroländern schlechtere Noten für ihre Kreditwürdigkeit verpasst hatte,
       zweifelt Schäuble an. "Ich glaube nicht, dass Standard & Poor's wirklich
       begriffen hat, was wir in Europa schon auf den Weg gebracht haben", sagte
       der Finanzminister.
       
       "Darüber hinaus hat Standard & Poor's vielleicht auch nicht ausreichend
       bewertet, was alle Länder in Europa, die betroffen sind von den
       Schwierigkeiten, schon an Maßnahmen zur Reduzierung ihrer Defizite in Kraft
       gesetzt haben." Zudem glaubt er nach eigenen Worten, dass es den
       Ratingagenturen vor allem auch um ein "hohes Maß an Werbung" für sie selbst
       gehe.
       
       "Ich habe manchmal mehr den Verdacht, dass die Ratingagenturen, die ja auch
       in einem Wettbewerb untereinander stehen, natürlich auch um öffentliche
       Aufmerksamkeit ringen." Der US-Ratingriese S&P hatte unter anderem Europas
       zweitgrößte Volkswirtschaft Frankreich sowie Österreich das Top-Rating
       "AAA" entzogen. Deutschland behielt hingegen seine Bestnote.
       
       16 Jan 2012
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Gute Konjunktur sorgt für Steuersegen: Jackpot fürs Finanzamt
       
       Mit Einnahmen von 70,8 Milliarden Euro war der Dezember ein Rekordmonat für
       den Fiskus. Die Prognose für 2012 ist ebenfalls günstig, was eine geringere
       Neuverschuldung bedeuten würde.
       
 (DIR) Rettung für den Rettungsschirm: Deutschland soll mehr zahlen
       
       Nach Italien fordert auch der IWF mehr Geld für den Rettungsmechanismus
       ESM. Bis zu eine Billion Euro soll er umfassen. Finanzminister Schäuble
       winkt ab.
       
 (DIR) Finanzexperte über Ratingagenturen: "Das ist natürlich Mist"
       
       Die großen Bewertungsagenturen funktionieren so, als ob man beim Lehrer für
       seine Schulnote bezahlt, kritisiert Finanztest-Chef Hermann-Josef Tenhagen.
       
 (DIR) Reaktionen auf "AAA"-Verlust vom EFSF: Westerwelles Warentest-Vorschlag
       
       Außenminister Westerwelle will eine unabhängige Ratingagentur schaffen, um
       politischen Bewertungen der Euro-Staaten zu entgehen. Als Vorbild soll die
       Stiftung Warentest dienen.
       
 (DIR) Euro-Rettungsschirm herabgestuft: Ein "A" weniger
       
       Nachdem Frankreich die Top-Bonität bei einigen Ratingagenturen verloren
       hat, musste nun auch der Euro-Rettungsschirm ESFS eine Herabstufung auf
       "AA+" hinnehmen.
       
 (DIR) Downgrading von neun Euroländern: Provokation zur Unzeit
       
       Die Ratingagentur Standard & Poor's bewertet neun Euroländer schlechter und
       greift die Austeritätspolitik an. Der Zeitpunkt und die Begründung sorgen
       für Ärger.
       
 (DIR) Kommentar Herabstufung Frankreichs: Merkel und die Zweitligisten
       
       Frankreich gehört nicht mehr zu den Stärksten und Tugendhaften. Das wird
       auch Konsequenzen für das Verhältnis zu Deutschland haben.
       
 (DIR) Verlust der Topratings: Paris und Wien in Erklärungsnot
       
       Die Ratingagentur Standard & Poor's hat Frankreich und Österreich von "AAA"
       auf "AA+" abgewertet. In beiden Ländern freut sich die Opposition.
       
 (DIR) Ausblick zur Euro-Krise: Es bleibt turbulent
       
       Die Krise hat 2011 den Euro-Ländern ganz schön zugesetzt. Kommt im neuen
       Jahr die Rezession? Wie geht es 2012 mit der Eurokrise weiter?
       
 (DIR) Euro-Krise in Europa: Der Winter wird hart
       
       Es besteht massiver Finanzbedarf in der Eurozone, doch die versprochenen
       Hilfen der EU-Staaten kommen nicht zusammen. Nun soll Deutschland schneller
       zahlen.