# taz.de -- Seltsame Werbung: Otriven-Nasenspray diskriminiert
       
       > Der Nasenspray-Hersteller Otriven wirbt mit dem Spruch "Mit Mund auf
       > siehst du dümmer aus" für sein Antischnupfenspray. Eltern von Kindern mit
       > Downsyndrom sind empört.
       
 (IMG) Bild: Eltern von Kindern mit Downsyndrom sehen in dieser Werbung eine Diskriminierung von Behinderten.
       
       "Du bist so viel klüger als diese doofe Otriven-Werbung" - schreibt Birte
       Müller auf ein Foto von sich und ihrem kleinen Sohn, der das Downsyndrom
       hat, und veröffentlicht es bei Facebook.
       
       Sie ärgert sich über die aktuelle Otriven-Werbung, die auf der
       Facebook-Seite des Medikamentenherstellers veröffentlicht wurde, mit dem
       Slogan: "You look dumber with your mouth open" - "Mit Mund auf siehst du
       dümmer aus."
       
       In dem Spot steht ein etwas belämmert aussehender Mann an einer
       Bushaltestelle mit geöffnetem Mund. Die Frau, die neben ihm steht, fühlt
       sich bemüßigt, ihm das offene Schuhband zuzubinden. Dann wird der obige
       Spruch eingeblendet. Eine weitere Otriven-Werbung zeigt die Ausgabe von
       Bastelscheren in einer Grundschule. Alle Kinder bekommen eine "richtige"
       Schere, nur das kleine Mädchen, das mit dem offenen Mund dasitzt, bekommt
       eine kleine Schere aus Plastik - und wieder: Mit Mund auf siehst du dümmer
       aus.
       
       "Geschmacklos", "Diskriminierend" "Unverschämtheit" - Eltern von Kindern
       mit Downsyndrom sehen in dieser Werbung ganz klar eine Diskriminierung von
       Behinderten, speziell von ihren Kindern, die häufig ein Problem mit dem
       Mundschluss haben.
       
       Das Otriven-Team reagierte auf die Entrüstung, entschuldigte sich und nahm
       die Clips von ihrer Seite - im Netz findet man sie freilich noch immer. Der
       Spot solle "mit einem Augenzwinkern auf die befreiende Wirkung von Otriven
       aufmerksam machen". Mit dem schwer atmenden Protagonisten stelle der
       Filmclip eine Situation dar, die jedem, der einmal Schnupfen hatte,
       vertraut ist. Eine Diskriminierung von Menschen mit dem Downsyndrom sei nie
       beabsichtigt gewesen.
       
       16 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Julia Niemann
       
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