# taz.de -- Für und gegen die Elbvertiefung: Der doppelte Ferlemann
       
       > Niedersächsischer Kreispolitiker lehnt die Ausbaggerung des Flusses ab,
       > die er als Staatssekretär im Bundesministerium selbst plant.
       
 (IMG) Bild: Hat nach Abstimmungsniederlagen keine Lust mehr: Der Grünen-Politiker Thorsten Fürter.
       
       HAMBURG taz | Für politische Verwirrung sorgt zurzeit der doppelte Enak
       Ferlemann. Der CDU-Politiker ist für und gegen die Elbvertiefung, je
       nachdem, welchem Mandat er gerade zu genügen sich bemüht. Da kann es schon
       mal vorkommen, dass er seine eigenen Pläne ablehnt.
       
       Der 46-Jährige ist Bundestagsabgeordneter und Parlamentarischer
       Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. In dieser Eigenschaft ist er
       federführend für große Verkehrsprojekte - auch für die aktuellen Planungen
       zur Ausbaggerung der Elbe zwischen Hamburg und Cuxhaven. Als Abgeordneter
       im Kreistag von Cuxhaven indes, der er zugleich ist, stimmt er gegen die
       Elbvertiefung. "Der Landkreis Cuxhaven verfolgt mit großer Sorge die
       erneuten Planungen zur Vertiefung der Elbe für die Containerschifffahrt",
       heißt es in einer Entschließung des Kreistages von voriger Woche. "Weil
       dadurch die Deichsicherheit gefährdet wird", lehnte das Parlament das
       Projekt geschlossen ab - auch mit der Stimme des CDU-Kreisvorsitzenden
       Ferlemann.
       
       Er könne zwischen seinen Aufgaben in Berlin und Cuxhaven "trennen", sagte
       Ferlemann der Welt. Vor Ort gebe es "nicht zu Unrecht eine große Skepsis
       gegen das Projekt". Für die taz war Ferlemann am Mittwoch nicht zu
       sprechen.
       
       Im Grußwort zum neuen Jahr schreibt Ferlemann auf seiner Homepage: "Im Bund
       werde ich meine Arbeit auch in 2012 konsequent auf die verkehrliche
       Erschließung der Region richten. Eine funktionierende Wirtschaft braucht
       eine gute Infrastruktur. Die von Hamburg beantragte Elbvertiefung wird uns
       vor große Herausforderungen stellen."
       
       Diesen "politischen Spagat" kritisiert Elke Twesten, hafenpolitische
       Sprecherin der Grünen im niedersächsischen Landtag. Offenbar verstehe
       Ferlemann "in Cuxhaven die Probleme, die er in Berlin selbst anrichtet".
       Als Politiker müsse man aber "regionale und nationale Interessen
       zusammenführen" sagt die Gegnerin der Elbvertiefung. "Das passt nicht
       zusammen", findet auch der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete und
       Vertiefungs-Befürworter Ingo Egloff. Und sein Bremer Fraktionskollege Uwe
       Beckmeyer attestiert Ferlemann "einen Interessenkonflikt".
       
       18 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sven-Michael Veit
       
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