# taz.de -- Einwanderung in Russland: Putin will strengere Regeln
       
       > Einwanderer in Russland müssen ab dem kommenden Jahr Sprachtests sowie
       > Prüfungen zur Landeskunde und Kultur ablegen. Dies kündigte jedenfalls
       > Regierungschef Putin an.
       
 (IMG) Bild: Die findet Putin wohl auch ein bisschen gefährlich: Ultra-Nationalisten demonstrieren im Dezember 2011 in Moskau.
       
       MOSKAU afp | Der russische Regierungschef Wladimir Putin hat eine
       Verschärfung der Einwanderungsregeln für Russland angekündigt. In einem am
       Montag veröffentlichten Beitrag in der Zeitung Nesawissimaja Gaseta und auf
       seiner [1][Wahlkampf-Webseite] sprach sich Putin für Sprachtests sowie
       Prüfungen zur Landeskunde und Kultur ab dem kommenden Jahr aus.
       
       Putin bewirbt sich erneut ums Präsidentenamt. Russland wählt am 4. März das
       Staatsoberhaupt.
       
       Zugleich kündigte Putin an, die Regeln für die Binnenmigration aus ärmeren
       in reichere russische Regionen zu verschärfen. Bereits heute müssen Russen,
       die sich länger als drei Monate in einer Stadt aufhalten, die nicht ihr
       Meldeort ist, polizeilich melden. In vielen Regionen, die für "Migranten
       anziehend" seien und in den Großstädten hätten die sozialen
       Sicherungssysteme ihre Grenzen erreicht, begründete Putin das Vorhaben. Es
       brauche neue Regeln und Sanktionen.
       
       Angesichts wachsender ethnischer Spannungen in Russland in jüngster Zeit
       warnte Putin aber auch vor einem russischen Nationalismus. "Ich bin tief
       überzeugt, dass Versuche, Ideen vom Aufbau eines russischen 'nationalen',
       monoehtnischen Staates unserer gesamten Jahrtausende alten Geschichte
       widersprechen", schrieb Putin. "Eine multiethnische Gesellschaft, die vom
       Bazillus des Nationalismus getroffen wird, verliert ihre Kraft und
       Beständigkeit."
       
       Putin sieht sich mit der tiefsten Vertrauenskrise konfrontiert, seit er vor
       zwölf Jahren als Präsident an die Macht kam. In den vergangenen Monaten
       gingen Zehntausende Menschen in Russland auf die Straßen, um gegen ihn und
       die Regierung zu protestieren. Auslöser war die von Manipulationsvorwürfen
       überschattete Parlamentswahl, die die Kreml-nahe Partei Einiges Russland
       zwar mit erheblichen Verlusten, aber dennoch mit deutlichem Abstand
       gewonnen hatte.
       
       Seit dem Fall der Sowjetunion greifen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in
       Russland stärker um sich. Opfer von rassistischer Gewalt sind häufig
       Menschen aus den russischen Kaukasusrepubliken oder aus zentralasiatischen
       Regionen. Diese Gruppen machen einen Großteil der Binnenmigranten im Land
       aus. Ende 2010 erlebte Russland eine Welle von nationalistischen
       Demonstrationen und fremdenfeindlichen Gewaltattacken, die durch den
       gewaltsamen Tod eines jungen Moskauer Fußballfans ausgelöst worden waren.
       
       23 Jan 2012
       
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