# taz.de -- Neonazis feiern das rechte Terrortrio: Die Mörder als Märtyrer
       
       > NSU-Rufe auf Konzerten, Lob von militanten Kameradschaften, Jubel im
       > Internet: Die Zwickauer Terroristen werden von Neonazis als Helden
       > verehrt.
       
 (IMG) Bild: Zynisch zu Helden umgedeutet: Die mutmaßlichen Neonaziterroristen Mundlos und Böhnhardt.
       
       BERLIN taz | Die Morde des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) werden
       in der Neonaziszene zum Teil offen verherrlicht. Das berichtete Matthias
       Weber, Rechtsextremismusexperte des Bundesamts für Verfassungsschutz, am
       Montag auf einem Symposium der Behörde in Berlin. Demnach werden die
       Migrantenmörder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in einem Neonazi-Forum als
       Märtyrer "für ein freies Deutschland" gefeiert. Auf rechtsextremen
       Konzerten seien NSU-Rufe registriert worden, und auch militante Gruppen wie
       die Kameradschaft Aachener Land hätten die Taten im Netz bejubelt.
       
       Unterdessen sieht der Verfassungsschutz in den im Zwickauer Wohnhaus des
       NSU gefundenen Videos einen eindrücklichen Beleg für die mörderische
       völkische Ideologie der rechten Terroristen. In den Vorläuferclips zum
       späteren Bekennervideo werden die Namen der Opfer mit dem Satz präsentiert:
       Ihm sei nun klar, "wie ernst uns der Erhalt der deutschen Nation ist".
       
       In dem Video sind 14 Felder abgebildet, was die Frage aufwirft, ob die
       Neonazis noch fünf weitere Migranten ermorden wollten. Der
       Verfassungsschutz vermutet hingegen eine Anspielung auf den Szenecode "14
       Words". Gemeint ist ein 14 Wörter langer Satz des US-amerikanischen
       Rechtsterroristen David Lane. Er bedeutet auf Deutsch: "Wir müssen die
       Existenz unseres Volkes und die Zukunft für die weißen Kinder sichern."
       
       Verfassungsschutz-Chef Heinz Fromm sagte am Montag, man dürfe nach den
       Morden nicht zur Tagesordnung übergehen. "Eine Wiederholung derartiger
       Verbrechen muss verhindert werden", so Fromm. Ob und welche Behörden Fehler
       begangen haben, das müsse unter anderem der Untersuchungsausschuss des
       Bundestags aufklären. "Ganz entschieden" wies Fromm aber Unterstellungen
       zurück, es habe eine Kumpanei des Verfassungsschutzes mit den
       Rechtsterroristen gegeben. "Solche Vorwürfe sind abstrus."
       
       23 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolf Schmidt
       
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