# taz.de -- Großflughafen Schönefeld: Umsonst arbeiten auf der Baustelle
       
       > Dutzende Metallarbeiter aus Ungarn klagen, weil sie seit Monaten auf
       > ihren Lohn warten. Sie sind offenbar nicht die Einzigen
       
 (IMG) Bild: Hier wird gebaut - und wohl manchmal nix dafür bezahlt
       
       Auf der Baustelle des neuen Großflughafens in Schönefeld haben offenbar
       Dutzende Arbeiter aus Mittel- und Osteuropa monatelang gearbeitet, ohne
       Lohn zu erhalten.
       
       Vier Betroffene hatten sich im Dezember im Beratungsbüro für entsandte
       Beschäftigte des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Berlin-Brandenburg
       gemeldet. Ihre Gruppe von 40 Arbeitern aus Ungarn arbeitete nach
       DGB-Angaben seit Oktober auf der Baustelle und hatte bis Jahresende nur
       einen Bruchteil ihres Lohns erhalten. Ihr Arbeitgeber: das
       Metallunternehmen Glamini Ausbau, ein ungarisch-österreichisches
       Unternehmen mit Sitz im bayerischen Bad Reichenhall, das ungarische
       Arbeiter vermittelt und auf der Flughafenbaustelle als Unterauftragnehmer
       fungiert.
       
       Den Glamini-Arbeitern wurde, so der DGB weiter, Anfang des Jahres fristlos
       gekündigt, die meisten von ihnen sind inzwischen nach Ungarn zurückgekehrt.
       Etwa 20 sind in die IG Metall eingetreten, die Verfahren gegen das
       Unternehmen eingeleitet hat. Doch das ist offenbar aufgelöst: Auf der
       Webseite ist vermerkt, dass der rechtlich Bevollmächtigte, Varjas Zsolt,
       zum 23. Dezember zurückgetreten ist.
       
       Auch Heiko Glawe vom DGB-Beratungsbüro berichtet, dass seit zwei Wochen
       kein Kontakt zum Unternehmen mehr möglich sei. Er hält es für
       wahrscheinlich, dass über die Löhne nun direkt mit dem Brandenburger
       Unternehmen verhandelt wird, das den Auftrag an die Firma Glamini vergeben
       hat.
       
       Das Vorgehen des Unternehmens sei kein Einzelfall, sagt DGB-Referent Glawe:
       "Die Arbeiter aus Osteuropa kommen oft mit geringen Ersparnissen nach
       Deutschland und sind von den Arbeitgebern abhängig." Viele wüssten kaum um
       ihre Rechte, so Glawe: "Darauf spekulieren viele Unternehmen." Die
       ungarischen Arbeiter hätten von weiteren ähnlichen Fällen berichtet.
       
       Der DGB verlangt von der Flughafengesellschaft und den Landesregierungen
       Berlin und Brandenburg Aufklärung. Die Flughafengesellschaft wies die
       Vorwürfe am Montag zurück. Es handelte sich um einen "Einzelfall", der
       geprüft werde, so Sprecher Ralf Kunkel. Der Flughafen fordere von allen
       Firmen die Einhaltung von Tariflöhnen. Darüber hinaus habe er "keinen
       direkten Einfluss auf Vertragsmodalitäten zwischen Auftragnehmern und deren
       Nachunternehmern", so Kunkel.
       
       23 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Juliane Schumacher
       
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