# taz.de -- Kinderkrippen: Eltern sollen mehr zahlen
       
       > Für den vorgeschriebenen Ausbau der Betreuungsplätze für Kleinkinder
       > fehlt Geld. Heute berät die Koalition, wie höhere Elternbeiträge das Loch
       > stopfen könnten
       
 (IMG) Bild: Acht Stunden mit Mittagessen kosten höchstens 257 Euro pro Kind
       
       Über höhere Elternbeiträge für Kindertagesstätten wird heute die rot-grüne
       Koalition sprechen. Dies sagte gestern der Fraktionsvorsitzende der Grünen,
       Matthias Güldner. Um den gesetzlich vorgeschriebenen Ausbau der Betreuung
       von Kindern unter drei Jahren finanzieren zu können, gebe es eine begrenzte
       Zahl von "Stellschrauben", an denen sich drehen ließe, so Güldner. Dazu
       zählten neben höheren Beiträgen größere Gruppen.
       
       Die Erhöhung der Elternbeiträge wird wahrscheinlicher, nicht zuletzt weil
       durch die verschobene Schließung von Horten für Schulkinder Geld im
       Sozialhaushalt fehlt, das für den Ausbau der Kleinkind-Betreuung eingeplant
       war. Erst Ende November hatte der Senat seine Haushaltseckwerte
       vorgestellt. In diesen war von Synergieeffekten in Höhe von 700.000 Euro im
       Jahr 2012 und zwei Millionen Euro in 2013 die Rede, die "vom Sozialressort
       zu erbringen" seien. Dahinter verbirgt sich der vor drei Wochen von den
       Grünen gekippte Plan, dort Horte zu schließen, wo Ganztagsgrundschulen
       eröffnen sollen. Vorerst sollen beide Angebote nebeneinander stehen bleiben
       - "teure Doppelstrukturen" hatten dies die Grünen vor drei Wochen genannt.
       
       Gestern nun sagte Güldner, er gehe davon aus, dass schon im nächsten Jahr
       doch Horte schließen könnten, weil so viele Eltern ihre Kinder an den
       ganztags geöffneten Schulen anmelden würden. Damit wäre der Fehlbetrag im
       Haushalt der Sozialsenatorin etwas geringer. Die Fraktionschefin der
       Linken, Kristina Vogt, bezweifelte gestern, dass an den Schulen tatsächlich
       alle Kinder betreut werden können, deren Eltern nachmittags keine Zeit für
       sie haben. Das hatte auch der Senat so eingeschätzt: Nach seinen
       ursprünglichen Plänen hätte nur ein Drittel der Kinder einen Platz an den
       Ganztagsgrundschulen bekommen.
       
       Zu höheren Elternbeiträgen sagte gestern der kinderpolitische Sprecher der
       Linken, Cindi Tuncel: "Man darf nicht alles auf die Eltern abschieben."
       
       Seine CDU-Kollegin Sandra Ahrens hingegen sagte, sie könne sich höhere
       Beiträge für Besserverdienende vorstellen. Bisher zahlen Eltern mit einem
       monatlichen Bruttoeinkommen von 55.220 Euro den Höchstsatz von 257 Euro für
       einen Platz im Kindergarten - wer mehr verdient, muss nicht mehr zahlen.
       Dafür wird der Höchstbetrag schon fällig für Eltern eines Kindes mit einem
       Einkommen von 49.000 Euro brutto. "Da ist man ziemlich schnell, wenn beide
       berufstätig sind", sagt Ahrens und fordert, die Einkommens-Staffelung
       weiter zu strecken, damit sich die Einkommensunterschiede auch in den
       Beiträgen widerspiegeln.
       
       Dasselbe sagt Nelson Strunk, Sprecher der Zentral-Eltern-Vertretung der
       Kindertageseinrichtungen in Bremen. "Das muss sozial gerechter als bisher
       gestaltet werden", so Strunk. 257 Euro Höchstsatz seien ein vergleichsweise
       "moderater Beitrag", sagte Strunk. In Hamburg liegt der Höchstsatz für eine
       achtstündige Betreuung bei 383 Euro.
       
       Nach einer Untersuchung der Zeitschrift Eltern zahlen dafür Haushalte mit
       einem Einkommen von 45.000 Euro nirgends so viel wie in Bremen für einen
       Halbtagsplatz.
       
       31 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Eiken Bruhn
       
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