# taz.de -- Kommentar Bilanz der Deutschen Bank: Abgang eines Dinosauriers
> Die enttäuschenden Bilanzzahlen der Deutschen Bank schiebt Josef
> Ackermann auf die Finanzkrise. Dabei sind – umgekehrt – die Banken an der
> Finanzkrise schuld.
Jetzt bei seinem Abgang wirkt Josef Ackermann wie ein Dinosaurier, ein
Relikt aus einer untergegangenen Epoche. Das belegen nicht zuletzt die
Bilanzzahlen, die der scheidende Deutsche-Bank-Chef am Donnerstag
vorstellte. 5,4 Milliarden Euro beträgt der Jahresgewinn. Unvorstellbar
viel, zweifellos.
Aber nur rund die Hälfte dessen, was er vollmundig angekündigt hatte.
Ackermanns Mantra, die berühmte Rendite von 25 Prozent bezogen aufs
Eigenkapital, zeigt sich als das, was es immer war: Hybris.
Mit dem, was Banken früher machten und was für jede Volkswirtschaft
wichtige Dienstleistungen sind, mit popeligen Spareinlagen und
Mittelstandskrediten mithin, waren solch irrsinnige Renditen natürlich
nicht zu erzielen. Die Zukunft sah Ackermann in der Verwaltung von
Millionenvermögen, im Geschäft mit Börsengängen sowie im Handel mit immer
komplexeren und riskanteren Derivaten.
An den enttäuschenden Bilanzzahlen soll die Finanzkrise schuld sein, liest
man jetzt in der Wirtschaftspresse - ganz so, als sei das Geschäftsmodell
der globalen Investmentbanken nicht umgekehrt mit schuld an der Krise, als
hätte es die Untersuchung des US-Senats gar nicht gegeben, die die Deutsche
Bank wegen ihrer Rolle in der Krise an den Pranger stellte.
Auch Ackermann konnte nicht ignorieren, dass die Finanzkrise das bisherige
Geschäftsmodell infrage stellt. Sonst hätte er sich wohl kaum aufs lange
verschmähte Kundengeschäft besonnen und die Postbank gekauft. Die Frage ist
nur, ob die Nachfolger Jürgen Fitschen und Anshu Jain, Letzterer der
bislang oberste Investmentbanker der Deutschen Bank, die Zeichen der Zeit
erkennen und die Bank vom Spielkasino in ein nützliches Mitglied der
deutschen Volkswirtschaft zurückverwandeln.
2 Feb 2012
## AUTOREN
(DIR) Nicola Liebert
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