# taz.de -- Cem Özdemir zum Discount-Ticket: "Auf dem Ticket stand kein Preis"
       
       > Hat auch der Grünen-Chef Gefälligkeiten vom Unternehmer Manfred Schmidt
       > angenommen? Cem Özdemir über verbilligte Tickets und außergewöhnliche
       > Fußballspiele.
       
 (IMG) Bild: Entspannt beim Fußballspiel oder auf der Delegiertenkonferenz: Cem Özdemir.
       
       taz: Herr Özdemir, kannten Sie den Eventmanager Manfred Schmidt, bevor er
       Sie zu einem Fußballspiel im Sommer 2011 einlud? 
       
       Cem Özdemir: Ja, ich kannte Herrn Schmidt von Veranstaltungen, die er
       organisiert hat. Manfred Schmidts Firma hatte mich zu so genannten
       Media-Nights eingeladen – das waren Treffen, an denen zahlreiche Politiker,
       Unternehmer, Journalisten und Kulturschaffende teilnahmen.
       
       Sie sind hingegangen? 
       
       Seitdem ich Parteivorsitzender der Grünen bin, also seit November 2008, war
       ich bei einigen Veranstaltungen, die Manfred Schmidt organisiert hatte.
       
       Wie kam es zu der Einladung zu einem Fußballspiel in Barcelona? 
       
       Ich hatte schon seit langem eine Einladung der Grünen Kataloniens und
       Spaniens. Sie hatten mich gebeten, dort eine gemeinsame Veranstaltung mit
       ihnen zu machen, was lange nicht klappte. Ohnehin war ein Treffen lange
       geplant, warum sollte ich es dann nicht zu einem Zeitpunkt machen, der den
       katalanischen Parteifreunden sehr gut gepasst hat und bei dem es auch
       möglich war, abends dann bei diesem außergewöhnlichen Fußballspiel dabei zu
       sein, das ja jedesmal die gesamte spanische Nation in Wallung versetzt? Der
       Termin mit den Grünen in Barcelona ist in meinem Veranstaltungskalender im
       Internet auch dokumentiert und wurde der Presse vorher angekündigt, ich gab
       damals Interviews und eine Pressekonferenz. Herr Schmidt hatte mir für das
       Fußballspiel am Abend eine Karte angeboten.
       
       Wollte er Ihnen den Eintritt bezahlen? 
       
       Das kann sein, aber ich habe von Anfang an darauf bestanden, das Ticket
       selbst zu bezahlen. Ebenso bestand ich darauf, eine Rechnung zu bekommen
       und das Geld zu überweisen, damit auch alles dokumentiert ist. Wenn jetzt
       Medien behaupten, das Ticket habe Schmidt mehr gekostet, als er mir in
       Rechnung stellte, wusste ich das nicht.
       
       Sie überwiesen ihm 119 Euro, für einen VIP-Platz bei einem Top-Spiel ist
       sehr günstig. Warum wurden Sie nicht misstrauisch? 
       
       Ich schaffe es leider nicht oft, Fussball live im Stadion zu verfolgen. Das
       letzte Mal, dass ich einem Fussballspiel beiwohnte, war im September und
       das war in der Fankurve des VFB Stuttgart. Vielleicht bin nicht ganz auf
       dem Laufenden, was andere Tickets kosten. Aber: Auf dem Ticket selbst stand
       kein Preis, er war also nicht zu erkennen. Die Angaben auf der mir
       ausgestellten Rechnung habe ich deshalb auch nicht bezweifelt.
       
       Sie sind 2002 zurückgetreten, weil sie dienstliche Bonusmeilen unzulässig
       genutzt hatten. Was werden Sie jetzt tun? 
       
       Ich lasse die Summe gerade nachprüfen. Wenn sich herausstellt, dass Herr
       Schmidt mir nicht den tatsächlichen Preis in Rechnung stellen ließ, werde
       ich die Differenz selbstverständlich begleichen.
       
       2 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ulrich Schulte
       
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