# taz.de -- FDP im Saarland: Zur Quotenfrau gemacht
       
       > Nathalie Zimmer, eine Liberale, die mal wieder keiner kennt, soll nun die
       > Saar-FDP retten. Bisher hat sie im Ortsverband Güdingen für zwei neue
       > Bushaltestellen gesorgt.
       
 (IMG) Bild: Die Hoffnung der Saar-FDP: Nathalie Zimmer.
       
       Die Berichte lesen sich, als sei Nathalie Zimmer das allerletzte Aufgebot
       der Saar-FDP. Wieder mal besinnt sich die abgestürzte Partei, dass es ja
       auch noch Frauen gibt, und setzt Zimmer auf Platz zwei der Wahlliste für
       die Landtagswahlen im März. "Saar FDP will sich mit schöner Kandidatin
       retten", titelt die Welt. 
       
       Silvana Koch-Mehrin hat die FDP wieder ins Europaparlament gehievt. Katja
       Suding sorgte für den Wiedereinzug in die Hamburger Bürgerschaft. Warum
       also jetzt nicht mal wieder eine hübsche Frau auf die Wahlplakate für die
       Saar-Wahl am 25. März drucken, um aus dem 2-Prozent-Keller zu kommen,
       mutmaßt Spiegel Online. Eine Frau, die mal wieder keiner kennt. Die bisher
       im Ortsverband Güdingen für zwei neue Bushaltestellen gesorgt hat.
       
       Dann kann es ja wohl nur am Aussehen liegen, meint die Presse. In der
       einzigen bürgerlichen Partei ohne Quote kommen Frauen nur durch ihre
       Attraktivität nach oben, wie Journalisten hämisch feststellen – "obwohl sie
       eigentlich nichts können", schwingt dabei mit: Quotenfrauen ohne Quote.
       
       Ein Griff in den Klischeetopf. Ob Frau Zimmer etwas kann oder nicht, weiß
       im Moment noch niemand. Doch einen Mann in derselben Situation hätte die
       Presse vielleicht "unverbrauchten Newcomer" genannt. Hungrig. Fachmann für
       Marketing. Hat sich gut positioniert. Auf "schön" wäre wohl keiner
       gekommen. Zimmer selbst reagiert ruhig: "Man sollte nie jemanden auf sein
       Äußeres reduzieren", sagt sie schlicht. "Es ist die Verantwortung der
       Presse, Klischees zu vermeiden."
       
       Eigentlich ist sie genau in dem Alter, in dem Frauen gut durchstarten
       können. 45 Jahre alt, die drei Kinder sind aus dem Gröbsten raus.
       Unqualifiziert ist sie auch nicht: Schon lange arbeitet sie als
       Betriebswirtin mit dem Schwerpunkt Marketing und ist Teilnehmerin des
       FDP-Mentoringprogramms, mit dem Frauen in der Partei für höhere Weihen fit
       gemacht werden. Mittelstands- und Familienpolitik sind ihre Schwerpunkte.
       
       Den Wunsch der FDP-Frauen nach einer Quote trägt sie nicht mit: "Das hat so
       etwas Abwertendes. Ich möchte keine Quotenfrau sein." Wie sie nun erfahren
       hat, hat sie darauf kaum Einfluss: Zur Quotenfrau wird man einfach gemacht.
       
       2 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heide Oestreich
       
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