# taz.de -- Asiaten mucken gegen Emissionshandel auf: Die Angst vor dem Handelskrieg
       
       > Asiatische Fluglinien attackieren die EU wegen des geplanten
       > Emissionshandels im Luftverkehr. Nun will die EU klein beigeben. Auf
       > einer Luftfahrtkonferenz zeigt sie sich gesprächsbereit.
       
 (IMG) Bild: EU-Verkehrskommissar Siim Kallas ist bereit, mit China über den Emissionshandel zu verhandeln.
       
       SINGAPUR dapd/taz | Die Europäische Union will angesichts des
       internationalen Widerstands gegen den Emissionshandel im Luftverkehr über
       eine Anpassung der Regelung sprechen. "Wir sind bereit, innerhalb unseres
       Rahmenwerks zu verhandeln", sagte EU-Verkehrskommissar Siim Kallas bei
       einer Luftfahrtkonferenz in Singapur. "Wir versuchen nicht, die Welt zu
       beherrschen."
       
       Die Europäische Union hatte Anfang des Jahres alle Fluglinien, die in der
       EU landen oder starten, zur Teilnahme am Emissionshandel (ETS)
       verpflichtet, um so den Ausstoß klimaschädlicher Gase zu reduzieren.
       Regierungen der USA, Chinas und Russlands sowie die Fluglinien bemängeln
       die Regelung aber als zu kostspielig. Außerdem könnte die einseitige
       Einführung in Europa einen Handelskrieg mit dem Rest der Welt zur Folge
       haben, befürchtet die Industrie.
       
       "Ich bin sehr besorgt", sagte etwa Airbus-Chef Tom Enders. "Was als Lösung
       für die Umwelt begann, ist zu einer möglichen Quelle eines Handelskonflikts
       geworden", erklärte der Deutsche, der im Juni an die Spitze des Luft- und
       Raumfahrtkonzerns EADS wechseln soll.
       
       ## Unmutsbekundungen asiatischer Flugllinien
       
       "ETS wird umgesetzt werden", betonte der Direktor für Luftverkehr der
       Europäischen Kommission, Matthew Baldwin. Allerdings sei man bereit, über
       eine gemeinsame Lösung zu sprechen. "Wir sind uns bewusst, wie groß der
       Widerstand ist. Wenn es ein weltweites Abkommen gibt, können wir ETS
       abändern." Der früheste Termin für eine Bewertung sei allerdings erst 2014
       angesetzt, sagte Baldwin. Kassieren will die EU bereits 2013.
       
       Vertreter mehrerer asiatischer Fluglinien machten bei der Konferenz ihren
       Unmut deutlich. "Ihre Regelung war ohne Grundlage, und Sie haben sie
       trotzdem eingeführt", sagte der Vorstandsvorsitzende der Fluggesellschaft
       Cathay Pacific, John Slosar. Azran Osman-Rani vom Billigflieger Air Asia X,
       der im Januar angekündigt hatte, seine Flüge nach Europa einzustellen,
       fügte hinzu: "Es gab Hoffnung, dass die EU einlenken würde. Jetzt müssen
       sie sich mit China anlegen."
       
       China hatte vergangene Woche angekündigt, dass Fluglinien des Landes ohne
       Genehmigung der Regierung keine zusätzlichen Steuern oder Abgaben zahlen
       dürften, und damit ihre Teilnahme am EU-Emissionshandel de facto untersagt.
       
       Die grüne Bundestagsabgeordnete Viola von Cramon warnte die EU davor, klein
       beizugeben. Auf dem EU-China-Gipfel, der am Dienstag beginnt, müsse sie an
       der Regelung festhalten. Der Emissionshandel im Flugverkehr sei ein
       wichtiger Baustein einer Klimapolitik, sagte von Cramon. "Die EU darf ihre
       Position hier nicht ändern."
       
       13 Feb 2012
       
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