# taz.de -- Kommentar zur inklusiven Schule: So wird Frust aufgebaut
> Der Senat hat die Mittel für die gemeinsame Beschulung behinderter und
> nichtbehinderter Kinder kontinuierlich zusammengestrichen.
Die Umsetzung der inklusiven Schule ist ein schmerzhafter Prozess. Nicht,
weil sie Geld und Überzeugungskraft kostet und von Rückschlägen begleitet
wird. Sondern weil das Projekt Inklusion bloßlegt, wo das Bildungssystem
nicht funktioniert.
Eigentlich sollte die UN-Behindertenrechtskonvention überflüssig sein. Denn
im Abstrakten ist die Forderung nach der Teilhabe behinderter Menschen
schon durch die Grundrechte abgedeckt. Doch es bedurfte einer 40-seitigen
Konkretisierung und des sperrigen Begriffs Inklusion, um an die Werte
dieser Gesellschaft zu erinnern. Die Forderungen betreffen die Bereiche
Bildung, Verkehr, Arbeit, Wohnen, Gesundheit und Soziales gleichermaßen.
Die inklusive Schule ist dabei das einzige Thema, bei dem die Gedanken
etwas gereifter sind. Zu verdanken ist dies einer Lobby aus Eltern und
Lehrern.
## Mieser Status quo
Der Senat hat die Mittel für die gemeinsame Beschulung behinderter und
nichtbehinderter Kinder indes kontinuierlich zusammengestrichen. Das
Konzept, das der damalige Bildungssenator 2011 für die Einführung der
inklusiven Schule vorlegte, baut damit auf einem Status quo auf, der schon
ohne die Herausforderung Inklusion Lehrer wie Eltern auf die Barrikaden
treibt.
Bleibt zu hoffen, dass sich der aufgestaute Frust nicht an der Idee der
inklusiven Schule entlädt. Sondern daran, dass unser Bildungssystem keinem
gerecht wird: nicht den Kindern mit diagnostiziertem Förderbedarf. Und auch
nicht denen, die an anderer Stelle nicht richtig "funktionieren".
20 Feb 2012
## AUTOREN
(DIR) Manuela Heim
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